Wäre doch mal eine wissenschaftliche Untersuchung wert, wie Menschen dazu kommen, das Gitarrenspiel zu erlernen.
Ich denke, dass zum größten Teil Weihnachts- oder Geburtstagschenke daran Schuld sind. Oder sind es doch die Eltern, die Kindern irgendwann ans Herz legen ein Instrument zu lernen? Naja, vielleicht sind es aber Vorbilder, die einen dazu bringen.
Bei mir war´s jedenfalls so. Mein Bruder zupfte die Nylongitarre, die Wanderklampfe. Zudem war das Gitarrenspiel in der Jugendorganisation “GCL” hoch angesehen. Die Gitarristen waren für uns “Pimpfe” wahre Helden, wenn sie am Lagerfeuer Lieder von Peter, Paul und Maria, den Byrds oder Robert dem Zimmermann erklingen ließen.
Die klassische Gitarre mit ihren weichen Nylon-Saiten dürfte aber das Einstiegsmodell in die Welt der Sechs-Saiten sein. Der Anfang ist immer beschwerlich, mit Stahlsaiten noch weit mehr. Obwohl diese Nylonsaiten mit dem breiten Griffbrett und der hohen Saitenlage auch schwer zu bändigen sind. Ausdauer und Übungsfleiß braucht es wie bei jedem Instrument. Und Freunde mit denen man zusammen Gitarre spielen kann. Das war bei mir auch wichtig, um Sachen zu übernehmen bzw. abzukupfern. Da kommt dann entsprechender Ehrgeiz vehementer zu üben auf.
So mit 14 Jahren war bei mir die Akustikzeit vorbei. Die Elektrogitarre fand ich viel spannender, da war meiner Meinung nach mehr herauszuholen. Ich hatte auch eigentlich keine Akustikgitarre mehr, wenn ich mich so recht entsinne. Ja gut als Lehrer im Musikunterricht habe ich später natürlich eine akustische “Schulgitarre” benützt. Zu Beginn der Neunziger habe ich mir einen Ovationnachbau besorgt und mit Savage Blue hatten wir dann sogar drei oder vier akustische Stücke im Programm.
Als wir damals mit der Band im Studio waren, habe ich einen Titel mit einer “Martin”-Gitarre von Thilo Reimers eingespielt. Da ging schon die Sonne auf und der Ovationnachbau verblasste.
Fast 30 Jahre später sitze ich hier und will in meinem “Monthly Guitar Blog” mal über Akustik-Gitarren schreiben. Muss gestehen, dass ich mich bislang wenig mit dieser Materie befasst habe. Also die spanischen Gitarren, die Klassikgitarren lasse ich schon weg.
Es wird nur um Steel-String-Gitarren gehen. Mithilfe des weltweiten Netzes hat man Zugang zu unendlichen Informationen. Wenn man an Steelstring-Gitarren denkt, geht´s gedanklich sofort zu bekannten Songwritern wie Joan Baez, Simon & Garfunkel, Folk- und Bluegrassmusik oder Country & Western-Bands.
Von Vogtland nach Pensilvanya
Am wohl bekanntesten dürfte die “Martin”-Gitarre sein. Gegründet wurde diese Firma 1833. Vater der Firma ist ein Deutscher aus Marktneukirchen, also in dem Ort, wo heute die Musikfirma “Warwick” (Vertrieb von Framus uvm.) ihren Sitz hat. Christian Friedrich Martin , geboren 1796, lernte bei seinem Vater den Instrumentenbau und arbeitete mit 24 in Wien bei Georg Stauffer in dessen Gitarrenmanufaktur. Er heiratete dann eine Wienerin und war fortan in der Gitarrenmanufaktur seines Schwiegervater tätig, bis er zu Beginn der 30er Jahre in seinen Heimatort zurückkehrte. Da gab es allerdings bald Stress mit der sächsischen Instrumentenbauinnung ( Vorwurf des unerlaubten Baus von Instrumenten), was dazu führte, dass Christian Friedrich 1833 nach Amerika auswanderte und in New York eine Musikgeschäft mit angeschlossener Gitarrenbauwerkstätte eröffnete.

1839 übersiedelte die Firma nach Nazareth in Pennsylvania. Es entstand hier nun die Gitarrenmanufaktur, die noch heute dort ihren Sitz hat.
Ob C.F. Martin das X-Bracing erfunden hat, also gekreuzte Leisten auf der Korpusdeckenunterseite, ist ungesichert, waren doch vielleicht auch andere deutsche Gitarrenbauer daran beteiligt. Die wohl bekannteste Martinsche Korpusform, dürfte die Dreadnought sein (benannt nach einer britischen Kriegsschiffklasse “Dreadnaught” = “fürchtenichts”). Diese Bauform wurde 1916 erstmals produziert und besitzt einen Halsansatz am 14. Bund. Den Modellbezeichnungen bei Martin wird gern ein “D” vorangestellt. “D” für Dreadnought. Noch heute ist die Firma in Familienbesitz.
Eine deutsche Doku zu den Martin Gitarren…
Übrigens ich selbst habe keine Akustik-Gitarre von C.F. Martin. Irgendwann vielleicht, wenn ich mich von meinen Elektrischen trenne….
Fortsetzung folgt!!!!