Billy Merzoitis – „All Things You Are“ – Rock und Blues aus Griechenland mit „Gary Moore“ – Vibe (CD Review)

„All Things You Are“ ist das 3. Studioalbum von Billy Merziotis (Gesang/ Gitarre), 1979 in Athen geboren. Eingespielt wurde das Album mit der Gary Moore Band: Vic Martin (Keyboards), Pete Rees (Bass) und Graham Walker (Schlagzeug). Irene Movia steuerte Gesang und Backing Vocals bei.

Schon bei der Covergestaltung wird deutlich, dass Billy Gary Moore sehr nahe steht: Les Paul, Marshallamp, der rote Namensschriftzug und der weiße Bildrahmen erinnern an Garys CD „Still Got The Blues“. Neun Titel sind auf dem Album.

Mit „I Wanna Breath“ startet es äußerst fetzig mit einem in die Beine gehenden Rocker. Billy und Irene wechseln sich im Gesang ab und ergänzen sich im Chorgesang wunderbar. Ein flüssiges Gitarrensolo und schöne, an Wishbone Ash erinnernde, zweistimmige Gitarrenlinien fügen sich brillant ein.

„Same Kind Of Fool“ versprüht gitarrensoundmäßig puren „Gary Moore “ – Vibe. Eine stimmige Bluesballade. Irene Movia glänzt mit ausdrucksstarken Gesang wie Joss Stone. Die letzten Schlusslinien könnte Gary Moore gespielt haben. Klasse Song. der im Ohr bleibt.

Irische oder griechische Folklore eingebaut? „Lady Of The Sea“ ist auf jeden Fall ein treibendes Stück mit einprägsamer Melodie. Abwechslungsreich auch durch den akustischen Zwischenteil. Einfach schön.

„You Shouldn´t Play With Fire“ von Irene Movia gesungen. Funkiges Tune mit griffigem Refrain und prickelndem WahWah – Solo.

„All Things You Are“ im Gary Moore Soundgewand auch stimmlich sehr nahe. Hätte auf Gary Moores CD „Old New Ballads Blues“ sein können. Der „Out Of Phase“ – Sound im Solo ist echt superb. Chapeau Billy!!!! Die Gary Moore Band begleitet natürlich absolut souverän.

„It´s Time“ – erstklassiger Rocker, der – immer diese Vergleiche – mich an die englische Band „Thunder“ erinnert. Refrain einfach cool. Beim Solo meint man neben dem Marshall-Amp zu stehen, dessen Lautsprecher arg gebeutelt werden.

„One Step Away“ gesungen von Irene, Power – Refrain. Schönes Riffing im Stil der 80er im Marshall JCM 800-Soundgewand.

„Key To Love“ Funk, bei dem man nur mitwippen kann. Und der Refrain ist erste Sahne. Super. Sehr starkes kurzes Solo und schöne Fill-Ins.

„Awakening“ – fällt etwas aus dem Rahmen, irgendwie zwischen Steve Ray Vaughan, ZZTop und Uriah Heep (Refrain). Stratocaster-Sound und Slide- Gitarre. Wieselflinkes Solo.

Also ehrlich, ich kann dieses Album absolut empfehlen. Schon lange her, dass mir eine Neuerscheinung so gut gefallen hat. Jeder Song hat Ohrwurmcharakter. Rock mit Blues-Einschlag mit solider Band super produziert und in die Beine gehend. Schön, dass Billy keinesfalls darauf verfällt, Gary Moore kopieren zu wollen, seine Musik ist absolut eigenständig. Hoffe mal, dass Billy Merziotis bald in Deutschland touren wird.

The Band – The Gary Moore band ft Billy Merziotis

Es gibt einige Videos von Billy Merziotis und Irene Movia auf youtube.

Nachruf: Kilian Stein – für „Kili“

Ich bin betroffen. Gestern Abend das Bild der „Kiligitarre“ auf Peter Schäblers Facebook-Seite mit Trauerflor war deutlich. Kili ist verstorben. Sogleich kamen all die vielen Erinnerungen an wunderbare Zeiten in mir hoch, Gespräche bei vielen Zigaretten und Kaffeetassen im Musik-Treff in der Seinsheimstraße. Später dann in der Verbacher Straße und in Sommerhausen. Kilians und Christls Musikgeschäft waren eine Institution, fernab von den unterkühlten Läden wie Wittstadt und Deußer. Du gingst hin, hast in der Schallkabine getestet und in der „Musiknachrichtenbörse“ alles erfahren, was sich so tut. Heim und Herd zugleich für alle Amateurmusiker in Würzburg und Umgebung. Es wurden Musiker–Kontakte geknüpft. Ohne den Musik-Treff wäre manche Band (auch Klopstock vielleicht) niemals entstanden. Es wurden mögliche Auftrittsorte gefunden usw. Und da saß dann der Kili mit seinem Bass auf den Oberschenkeln und hat geübt. Die Füße haben den Takt vorgegeben. Die verrücktesten Taktarten und waghalsige Melodiebögen kamen zu Gehör. Musik gemacht habe ich auch das ein oder andere Mal mit ihm. Ich erinnere mich an einen Nachmittag im Salon 77 draußen im neuen Hafen. Bandprobe mit einem Schlagzeuger, und dann Kilians trockene Bemerkung: “ Alter, du bist nicht in der Time.“ Der Schlagzeuger hat fast geweint. Oder an einen Besuch im Keller unter dem „Bistro Camaret“ in der Neubaustraße, da waren Jamie (+), Harald Glotzbach (+) und Helge Barabas dabei, da gings auch rund. Ja das war nie einfach für den Rhythmusgeber. Christel hatte es bisweilen nicht leicht, wenn Kili wegen Lieferanten oder nervigen Kunden stinkig war. Manche der Kunden waren auch schon strange. Kili hat dann kurzerhand das Weite gesucht, 150 m Richtung Innenstadt, und sich ne Schorle gegönnt. Ich muss zugeben, dass ich niemals irgendwie mit Kili in Streit geriet. Für mich war er immer ein guter Ratgeber und Freund, mit dem ich mich bestens unterhalten konnte. Und lachen. Über die vielen Geschichten, die er erzählte, zum Beispiel über die Zeit, als Christl und Kilian mit Kilians Bruder Martin über dem Weinlokal Buhl wohnten. Kilian musste die vielen „Frauen“- Anrufe, die seinem Bruder Martin galten, abwehren: „Hier sein Boy von Massa Martin, Massa Martin sein nicht da!“ Es war einfach eine wunderschöne Zeit, auch um Univorlesungen zu schwänzen. Eben „Hörsaal“ Musik Treff.

Ein Laden war es, in dem wir die angesagten Marken zu guten Preisen fanden: Peavey, Washburn, Marshall, Gibson….. Und Kilis und Christls Hilfsbereitschaft waren groß zum Beispiel, wenn wir eine größere PA-Anlage leihen mussten. Kilian hat einen riesengroßen Anteil an der Würzburger Musikszene.

Danke Kilian und Ruhe in Frieden. Dir Christl, wünsche ich viel Kraft!

Klopstock Historie Part II (Nachtrag)

Klopstocks Ende, Reunion und dann Hugo For Sale


September 1986 hatten wir zunächst einen furiosen Auftritt in der Rimparer Halle. Etwa nach einer Stunde musste Peter wegen eines schrecklichen Ereignisses von der Bühne. Wir spielten als Trio weiter. Peter stieg dann aus und sein Nachfolger war bis 1989 Norbert Stadler aus Erlangen. Mit dem“Mühlen-Richard“ Richard Scheffauer haben wir dann in verschiedenen Studios zahlreiche Aufnahmen gemacht u.a. auch in der Gerberstraße in Würzburg. Da entstanden die ersten Aufnahmen für die Klopstock SingleJoan, Joanna, Jocelyn und den unvergleichlichen Anorak. Allerdings wies die erste Probepressung Verzerrungen auf, so dass wir die zwei Stücke noch einmal in Hirschfeld aufnehmen durften. Beim zweiten Mal habe ich dann bei Anorak kein Slide-Solo gespielt. Eigentlich waren die ersten Aufnahmen die besseren. Die Single wurde natürlich im vollen Omnibus präsentiert.
Einige Auftrittsorte: Bergrheinfeld (Faschingsgigs), Höchberg Open Air, Marktheidenfeld, Kitzingen Open Air, Weikersheim, Schweinfurt, Markt Einersheim Festival, Weilbach Rock im Wald, Bergrheinfeld , Güntersleben Rockfestival, Veitshöchheim mit Guru Guru, Iphofen insgesamtetwa70 Auftritte
1989 kam es dann nach vielen weiteren Konzerten zur Auflösung von Klopstock. Hugo formierte „Chromwell“1991 gab es dann eine Reunion von Klopstock mit Keyboarder Markus Krauß, Sängerin Diana Kitzing, Schlagzeuger Reinhard Kitzing, Hugo am Bass und mir an der Gitarre. Unsere Repertoire und Sound hatte sich bedingt durch das Keyboard und der fehlenden zweiten Gitarre geändert. Wieder spielten wir zahlreiche Auftritte in Clubs und Open-Air-Festivals. Herausragend waren unsere Auftritte bei den Schweinfurter Bluestagen und beim Kulturjahrmarkt in Würzburg. Soundmäßig hatte ich mich damals von den Marshalls und den Les Pauls verabschiedet. Ich spielte nun Engl Amps und Schon-Gitarren (Signature-Modelle des Journey-Gitarristen Neal Schon). Unser Sound war moderner und vor allem durch die Kraußschen Keyboard-Kaskaden um einiges bombastischer. Höhepunkt für mich war bei diesen Auftritten immer das etwa zehnminütige „Hurricane“ von Neil Young mit ellenlangem Gitarrensolo!!!. Und als Running Gag diente bei der Ansage für Bob Marleys „I shot the Sheriff“ folgendes Hugo Statement: Den Conny sein Marshall hams derschossen, seitdem spielt er Engl…“ Wir spielten in dieser Phase hauptsächlich Open Air Festivals. Für kleine Clubs war die Musik auch wegen der nicht selten „überdimensionierten“ Anlage wie bei den zwei Auftritten in Westheim einfach zu laut. Und es war dann endgültig Schluss mit „Klopstock“ nach dem Greußenheimer Open Air im Juli 1992. Hugo eröffnete dann später mit Klaus Wolf ein Bluesduett und konzertierte mit Hugo kommt. Ab 2000 waren Hugo und ich wieder in „Hugo For Sale“ bis 2009 vereint.