Durch die Corona-Infektion einer Bekannten kamen wir an Karten für eine Tannhäuser-Aufführung quasi am historischen Originalspielort auf der Wartburg – eine Aufführung des Meininger Staatstheaters am Sonntag, 15.5. 2022.
Von Würzburg ist die Wartburg bzw. Eisenach rund 180 km entfernt und da das Wagner-Opus an die dreieinhalb Stunden ohne Pausen dauern würde, war klar, dass wir in Eisenach übernachten werden. So buchten wir ein Zimmer in der preisgünstigen Wanderpension “Gästehaus am Storchenturm” nur 400 m vom Eisenacher Marktplatz gelegen.
Nach dem wir im Zimmer eine Kleinigkeit zu uns genommen hatten, ging es mit dem Auto zum Parkplatz der Wartburg und dann zu Fuß 500m steil bergan zur Festung. Das wundervolle und warme Frühsommer-Wetter mit dem grandiosen Sonnenlicht verzauberte den herrlichen Ausblick von der Burg auf die Berge und Kuppen des Thüringer Waldes.
Um 18.30 Uhr begann dann der Sängerwettstreit im prächtigen Saal der Wartburg. Wiederum eine erstklassige Inszenierung. Für die etwa 200 Zuhörer ein Kunstgenuss erster Güte. Solisten, Chor und Hofkapelle in Hochform. Besonders zu erwähnen ist, dass man glaubte mitten im Geschehen zu sein, wenn Solisten und Chor teilweise im Zuschauerraum agierten. Auch klanglich wurden draußen vom Gang verhallte räumliche Sounds von Chor und Bläsern erzeugt. Nach dem 1. und 2. Aufzug war jeweils eine etwa 20-minütige Pause. Dank des guten Wetters ließ es sich bestens draußen im Burghof flanieren.
Übrigens: Das sehr informative, vierundsechzig Seiten (!) umfassende Programmbüchlein gab es kostenlos. In vielen Bereichen, so muss ich jetzt nach unseren wiederholten Besuchen in Meiningen sagen, könnte sich das Würzburger Stadttheater dicke Scheiben abschneiden. Meiningen ist halt wirklich eine andere Liga!
Am nächsten Morgen Frühstück am Marktplatz und ein Besuch der Touristeninformation. Wir buchten eine Stadtführung um 10.30 Uhr.
Eineinhalb Stunden wurden wir dann vom Eisenacher Fremdenführer bestens unterhalten. Man nimmt einfach mehr Eindrücke und Hintergrundwissen nach einer Stadtführung mit. Absolut empfehlenswert.
Ein Besuch im Bachmuseum darf bei einem Eisenach-Besuch natürlich nicht fehlen. Hat man eine Stadtführung gebucht, erhält man zudem 2.- € Ermäßigung auf den Eintritt dort. Wahnsinn was es hier alles über Bach zu erfahren gibt und natürlich viele Möglichkeiten seine Musik zu erhören. Eine Höhepunkt war dann die Live-Vorführung von Tasteninstrumenten ( Spinett/ Orgel/ Cembalo…) aus der Zeit von Johann Sebastian.
Es war übrigens schon unser zweiter Besuch in Eisenach, der vierte auf der Wartburg. Aber unser Hunger ist noch nicht gestillt. In Eisenach findet man alle Baustile auf engstem Raum: Romanik, Renaissance, Barock, Gründerzeitstil, Jugenstil….,und Extravaganzen wie der momentane Bibelweg zur Wartburg hoch oder das Luther-Haus (montags geschlossen!) . Leider war Montag, so dass auch das AWE-Automuseum geschlossen war. Und zum Wandern müssen wir eh noch mal hin, die Drachenschlucht erwandern, die Hohe Sonne, Wilhelmstal, Mariental….die To-Do-Liste ist lang.