Anfang der80er, bis zur Öffnung des Musik-Treffs in der Seinsheimstr. , war das Musikgeschäft „Wittstadt“die „Traumlocation“ für die Amateurmusiker. Geschäftsinhaber war damals Herr Auer, seinerseits meines Wissens auch Blasmusiker. Ihm zur Seite stand Frau Seubert(h), eine Art Geschäftsführerin und einige Angestellten und Azubi-Knechte und Sklavinnen, die unter dem Choleriker und Despoten leiden durften. Das Geschäft war da, wo heute in der Kaiserstraße der Tamaris-Schuhladen zu finden ist. Der Unterschied zum Deußer-Musikhaus auf der Juliuspromenade bzw. später in der Karmelitenstraße war, dass bei Herrn Auer die damals angesagten Marken zu erstehen waren. Bei Deußer gab es vor allem deutsche Musikinstrumente wie Allsound oder Dynacord und vor allem die aus Asien stammenden Luxorgitarren, meist Nachbauten amerikanischer Modelle, aber auch unerschwingliche, weil überteuerte USA-Modelle und Marshall-Verstärker.

In der Kaiserstraße dagegen herrschte „Ibanez“ und das weitere Roland-Meinl-Sortiment aus Neustadt/ Aisch. Zudem gab es Maine-Verstärker, Fender und Gibson.

Manchmal denke ich mir ,es müsste einen Auerischen Verbindungstunnel nach Neustadt gegeben haben, denn stets waren die neuesten Ibanezmodelle und die der Ablegerfirma Cimar erhältlich. Und alles zu extremen Sonderpreisen!!! Dieses Wort stand dann immer auf der Kaufquittung. Hintergrund: Es gab für ein solches Instrument eigentlich keine Reklamation. Quasi gekauft wie gesehen. Gleich zwei Meter hinter der Glastür rechts im Auerschen Reich prangte ein großes Farbfoto, bis heute unvergessen: Der Herr Auer im grauen Anzug mit Brille und neben ihm – die farbige Schlagzeuglegende – Billy Cobham. Da wurde man als Amateurmusiker ganz klein. Aufgenommen war dieses, so weit ich weiß, bei Meinl.
Dieses Musikhaus wäre eigentlich ein Eldorado für alle Musiker gewesen. Auch wenn es im hinteren Bereich, da wo die begehrten Instrumente hingen, sehr eng zuging. Aber man hat sich nicht getraut, lang zu verweilen. Hier an dieser Stelle meine subjektiven Eindrücke, warum dies so war:

Das Verkaufspersonal, die Knechte wurden angetrieben möglichst schnell eventuelle Käufe über die Bühne zu bringen. Langes Antesten unerwünscht. Die Lautstärke war herunterzufahren. Plötzlich auftretender grantelnder„Auerhahn“, der den Knechten die Leviten liest, sie lautstark tadelt , dann zu anderen Aufgaben wegschickt, da verging einem schnell das Antesten. So etwa muss es Adam und Eva gegangen sein, als sie aus dem Paradies vertrieben wurden. Hinzu kam oft noch ein starrer und drohender Blick von Frau Seuberth. Ich muss sagen, ich war davon ein bisschen ausgenommen, denn Frau Seubert(h) kaufte regelmäßig in der Semmelstraße ein.
Sonntags bin ich oft vorbei um die frisch dekorierten Schaufenster mit den Musikinstrumenten zu bestaunen. und die mit schwarzen und roten Eddingstiften beschriebenen weißen Kartons begierig zu lesen, die unter die Gitarrensaiten geschoben wurden: Sonderpreis statt…… nur……..
Zwei Erlebnisse sind mir nach all dieser Zeit in bester Erinnerung geblieben. „Fortsetzung folgt“ – im Laufe der Woche!!!!
