Würzburger Geschichten : Der Kuddi vom Spielwarenladen Ott in der Haugerpfarrgasse fährt Rad

Spielwaren Ott? Haugerpfarrgasse

Weiß nicht, wer sich noch an ein Kinderspielzeug- und Kinderwagengeschäft in der Haugerpfarrgasse in Würzburg erinnert. Es war rechts im Gebäude neben den „Vierjahreszeiten“.  Der Laden gehörte Frau Ott. Diese hatte einen Enkel namens Georg, der mit uns in die Hauger Schule ging und zeitweise bei seiner Oma wohnte. Diese vielleicht um die 60 war nicht gut bei Fuß und teilweise auch bettlägerig, soweit ich mich erinnern kann. Jedenfalls war es interessant einen Freund zu haben, dessen Großmutter ein solches Geschäft besaß. Der gute Georg wurde von seiner Oma wie ein kleiner Prinz verwöhnt. Sie las ihm jeden Wunsch von den Augen. Irgendwann in der Sommerszeit bekam er von seiner Oma ein wunderbares  rotes Jugendfahrrad mit Drei-Gangschaltung, Licht und weiteren Accessoires geschenkt. Allerdings konnte Georg, mein Bruder und ich nannten ihn Kuddi bzw. Kuddel, nicht besonders gut Fahrrad fahren, also eher unsicher. Für die Nachmittagszeit wurde also eine kleine Fahrradtour auf die Keesburg in unseren Garten ausgemacht. Die Hinfahrt mit dem damals noch geringfügigen Verkehrsaufkommen stellte kein Problem dar. Nach Spaß und Spiel im Garten sollte Kuddi auf Wunsch seiner Oma um 17 Uhr den Rückweg antreten. Also starteten wir und fuhren die steile Eberstklinge hinab. Kuddi fuhr mit seinem knallroten Fahrrad mutig voran. Da wurde es ihm zu schnell und Kuddi machte eine Vollbremsung – allein mit seiner vorderen Felgenbremse – und es kam wie es kommen musste- Überschlag – zum Glück von einem Maschendrahtzaun aufgefangen. Meinem Bruder und mir blieb das Herz stehen. Summa summarum nur ein paar Abschürfungen am Knie und den Händen. Das Fahrrad allerdings ziemlich ramponiert, so dass er neben uns zu Fuß heimlaufen musste. Aber Kuddi hat an diesem Tag echt Schwein gehabt. Vom Radfahren hatte der Kuddi seitdem die Nase voll.

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