Märklin-Eisenbahn – Mein Bruder Schorsch und die Cousins Michael, Matthias und Erich Hessenauer
Das Weihnachtsgeschäft – ein Hof voller Fleischpäckchen
Der größte Trubel herrschte in der Metzgerei Martin immer zur Weihnachtszeit. Heute würde man diese Woche vor dem 24. als „Stresstest“ bezeichnen. Es wurde wirklich hart geschuftet. Die Wurst- und Fleischbestellungen liefen telefonisch ein bzw. gute Kunden wurden angerufen oder wir durften mit den Fahrrädern die Bestellungen für die Weihnachtsfeiertage im Heimgarten, Frauenland oder auf der Keesburg einholen. Die Produktion von Wurstwaren lief auf vollen Touren. Die Menge der bestellten Waren wurde auf Zetteln festgehalten, wobei es auf deutliche Schrift ankam. Wie meine Leser aus der Geschichte „Der Radiergummi“ wissen, hatte meine Mutter hier eine ihr eigene Stenografie entwickelt: WUnterstrichwUnterstrich? Na klar! Weißwurst. Probe: 5oo g L_k_ ? 5oo Gramm Leberkäse! Richtig! Geht doch! Am Tag vor dem 24.12. wurde eigentlich rund um die Uhr gearbeitet, denn die Fleischpakete sollten fertig gerichtet bereit stehen. Mutter war allein für die Fleischbestellungen zuständig, die Mädchen für die Wurstbestellungen. Und was die Leute damals alles bestellten, unglaublich welche Massen in die großen braunen Papiertüten wanderten. Es war eine erprobte Logistik aus praktischer Erfahrung, die sich hier vollzog. Dass manche der Produkte, bei denen es auf absolute Frische ankam, zuletzt in die Pakte kamen, war inkludiert. Es war immer die Zeit der kurzen Nächte für das Personal und meine Eltern. Arbeitsbeginn war an den weihnachtlichen Vortagen in der Wurstküche um 2 Uhr nachts, meine Mutter begann zur selben Zeit. Der 23.12. war der Tag, an dem bis spätabends alle Wurstpakete bis auf die frisch einzupackenden Wurstwaren gerichtet wurden. In jedem Paket waren auch die Kundengeschenke enthalten, die es jedes Jahr gab: ein Geschirrtuch und eine Wurst, zum Beispiel Mettwurst im „Frohe Weihnachten“-Darm. Am 24.12. stand dann die lange Hofeinfahrt voller großer Alukästen, in denen die Päckchen standen. Auch im Kühlraum tummelten sich die braunen Tüten. Auf den Kästen lagen groß beschriftete Zettel mit den Namen, also eine Art Inhaltsverzeichnis. Einzelne Kästen auch nach der Ausfahrroute stadtteilmäßig geordnet. Im Laden drängten sich ab 8 Uhr die Kunden in mehreren Reihen. Man stand bis auf die Straße hinaus. Der Ansturm hielt meist bis 12 Uhr an. Mutter wusste nun, dass alles wieder mal geklappt hatte und nichts Wichtiges bei irgendjemanden vergessen wurde. Allgemeines Aufatmen. Pünktlich um 13 Uhr wurde der Laden dicht gemacht. Der Rest des Weihnachtsfestes ist dann schnell erzählt. Nach dem die Schlacht geschlagen, geputzt war und die Lehrmädchen heimgefahren waren, ging es ab in die Badewanne. Es gab frühzeitig das Martinsche Weihnachtstraditionsgericht Pastetchen mit Champignon-Kalbsragout. Die Pastetchen mussten immer von der Bäckerei Brandstetter sein. Abräumen. Weihnachtsliedgut. Bescherung. Die Märklin-Eisenbahn nahm ihren Betrieb auf. Die Spielzeit dann leider viel zu kurz bis zur Christmette, die in Stift Haug besucht wurde. Die Motivation dazu auf Kinderseite gering. Nolens statt Volens. Meinen abgekämpften Eltern fielen immer während der Messe die Augen zu. Richtig genießen konnten wir dann immer die zwei folgenden Weihnachtsfeiertage.
Georg am „Stellwerk“„Abfahrt!“von rechts Georg und Oma Mathilde im weihnachtlich geschmückten WohnzimmerWeihnacht – Verwandte treffen ein! Ganz links Großmutter Hedwig Keller, die die Bürgerspitalweinstube bis 1964 führte. Daneben mein Bruder Georg. Rechts meine Mutter mit mir und Oma Mathilde daneben Ein schönes Familienbild. Die zwei Frauen in der Mitte dürften Tanten aus Oberpleichfeld oder Dipbach sein (?)oh Gott – der Nikolaus ist da. mein Bruder Schorsch hat anscheinend vor dem Knecht rechts die Hosen voll. Aber der rote Stiefel links auf der Komode ist zum Glück verheißungsvoll.Entweder Weihnachts- oder Silvesterfeier mit der Belegschaft
Die Märklineisenbahn gab es nur ab Weihnachten!!! Von links nach rechts: mein Cousin Thomas Kirchner, meine Cousine Regina und mein Bruder Georg. Von Jahr zu Jahr wuchs die Anlage natürlich.Hier steht die Anlage noch im Wohnzimmer.
Freut ihr euch auch jedes Jahr auf Weihnachten? Als Kind war die schönste Zeit doch die davor. Dieses Warten auf das „Christkind“ damals, Spannung, die sich von Tagt zu Tag mehr aufbaute. Noch besser, wenn im schneearmen Würzburg beim Aufwachen, plötzlich Schnee in der Semmelstraße lag, der sich aber ab 10 Uhr, wenn der Verkehr rollte, in einen schwarzen unansehnlichen Schneematsch verwandelte. Dennoch war immer die Hoffnung auf weiße Weihnacht da.
Spielwaren „Russwurm“
Ein untrügliches Zeichen, dass Weihnachten vor der Tür stand, war für uns Kinder die Neudekoration des Spielwarengeschäfts „Russwurm“ in der Semmelstraße 18, , also genau gegenüber der Metzgerei Martin. Heute ist in dem Haus die Firma „Foto-Fix“. In der Weihnachtszeit mutierten die beiden großen Schaufenster zu einer Kinder-Traumwelt. Das Schöne dabei war, dass wir von unserem Kinderzimmer im ersten Stock einen ungehinderten Blick auf jene hatten. So konnten wir hautnah die Verwandlung in der Weihnachtszeit mitverfolgen. Ich weiß nicht, ob heute Spielwarenauslagen noch so liebevoll und detailliert gestaltet werden. All die Spielsachen wurden so nett drapiert, dass allein das Betrachten der Auslagen die reinste Freude war. Und jeden Abend saß ich auf der marmornen Fensterbank mit dem Fernglas bewaffnet, die heiße aufsteigende Luft des Heizkörpers sorgte dabei für eine wohlige Wärme, und meine Augen konnten sich nicht sattsehen.
Blickfang „Märklin Eisenbahn“
Blickfang Nummer eins war jedes Jahr eine Märklin-Eisenbahn. Der dampfbetriebene Güterzug, der moderne rotbeige Europa-Express und ein Dieseltriebwagen zogen entweder durch alpine weiße Landschaften oder über sommerliche Bergpanoramen unermüdlich ihre Bahnen. Das war quasi der Vorgeschmack auf unsere eigene Märklinanlage, die nur in der Weihnachtszeit aufgebaut wurde und sonst den Rest des Jahres über dem Salzraum in der Wurstküche im Tiefschlaf lag. Neben der Eisenbahn galt es natürlich viele weitere interessante Dinge im Russwurmschen Reich zu entdecken: wunderbare Steiff-Tiere, eine grandiose Ritterburg mit bemalten Elastolin-Figuren im Belagerungszustand, Rennautos, Kasperlpuppen…. Kurzum ein Eldorado für jedes Kind. Soweit ich noch weiß, war dieses Paradies spätestens zum Ersten Advent zu bestaunen.
Sankt Anna Kindergarten – Ich geh´ mit meiner Laterne….
Für mich begann die schönste Jahreszeit schon immer am 11. November. Sankt Martin. „Ich geh´mit meiner Laterne..“ „Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin war ein…“. Im Sankt Anna-Kindergarten wurden mit den Schwestern zusammen jedes Jahr wunderschöne Martins-Laternen gebastelt. Nach dem Laternenumzug kam dann der Höhepunkt, die gebackenen honigsüßen Martinsgänse wurden verteilt.
Lecker: Honiglebkuchen
Welch´ein Genuss, der sich ergab, wenn es einem gelang mit festem Biss, ein Stück des harten Lebkuchens im Mund landen und zergehen zu lassen. Unbeschreiblich dieser Geschmack nach Honig, Hirschhornsalz und Kardamom. Nicht ganz einen Monat später der zweite lukullische Glanzpunkt der Vorweihnachtszeit: Nikolaus. Wieder gab es die wunderbaren Lebkuchen der Sankt Anna-Küche in Form von Nikoläusen gepaart mit Mandarinen und Nüssen in schönen Tüten.
Weihnachtsbäckerei
Auch zu Hause wurden jetzt die Vorbereitungen für das Weihnachtsbackwerk getroffen. Es wurden die Teige für Schwarz-Weiß-Gebäck, Spritzgebäck, Kokos-, Nussmakronen, Butterplätzchen und Heinerli hergestellt. Und an einem Sonntag nach dem 6. Dezember war dann Backtag. Formmäßig missglückte Plätzchen verschwanden sofort in hungrigen Kindermäulern. Die duftenden Leckereien wurden nach dem Auskühlen feinsäuberlich in zahlreiche Metalldosen geschichtet und mit der Warnung, die Dosen nicht vor Weihnachten zu öffnen, im großen Wohnzimmerschrank eingelagert. An dieses Gebot hat sich freilich keiner so recht halten wollen und man versuchte durch geschickte Neuordnung das Fehlen von Plätzchen zu vertuschen. Wie wohl jeder, behaupte ich auch heute noch, dass die Plätzchen meiner Mutter wohl die besten waren, die es gab. Falls noch welche da waren, was nie vorkam, hätten sie theoretisch auch noch an Maria Lichtmess´ ihre Knusprigkeit und Knackigkeit, den feinbuttrigen Geschmack und ihre Konsistenz bewahrt und sich nicht wie unsäglich viele andere, die wir von Kunden geschenkt bekamen, in unseelige Brösligkeit, staubige Sandigkeit oder feucht-weicher Bisslosigkeit verwandelt. Da die drei männlichen Martins heimliche Besucher der Schrankdosen waren, blieben für die Weihnachtsfeiertage gerade noch welche übrig – quasi nur die „Unterschicht“.
Anisplätzchen mit Füßen!
Wichtig war für meine Mutter beim Backen immer, dass die Anisplätzchen„Füße“ bekamen. Und die erhielten „sie“ rückblickend eigentlich immer.
Unser Kinderzimmer in der Weihnachtszeit (Photo Konrad Martin, senior) Man erkennt gut den Ausbau der Anlage im Vergleich zum 1. Bild!)
Wer kann sich noch erinnern, wie Gary Moore in der Schmidt/Pocher-Late-Night-Show auftrat? Habe den Clip zum Glück wiedergefunden. Live im Studio spielt er hier „Bad For You Baby“. Ich habe die Sendung damals gesehen und glaube mich zu erinnern, dass Gary Moore neben „Bad For You Baby“ noch eine weitere Nummer zum Besten gegeben hat. War es nicht „Down The Line“? Wenn jemand von euch die Sendung auch verfolgt hat, einen besseren oder vollständigen youtube-Link findet oder Auskunft über einen zweiten Titel geben kann, dann hier als Kommentar oder im Gästebuch Bescheid geben. Bei dem folgenden Link, hat der liebe Fan aus Japan die Version von „Down The Line“ aus Heidenheim 2008 ( das ganze Konzert bei dem ich dabei war, ist auf youtube zu finden!) angehängt.
Gary Moore im German TV: Schmidt & Pocher – Late Night Show
Immer wieder interessant, was das Internet plötzlich preisgibt. Wie schon gesagt, ist meine Aufstellung von Interviews und Pressekonferenzen wohl niemals vollständig zu nennen. Hier ein weiterer Fund mit schönen Liveausschnitten aus Odessa vom 12.10. 2010.
Neulich bin ich zufällig über folgenden Studiolivemitschnitt von VH1 gestolpert. Gary zusammen mit der jugendlich frischen Band von1997 zur Promotion des Albums „Dark Days In Paradise“. Cool.
Besonders erfreulich war es in der letzten Woche einen für mich unbekannten Gary Moore-Track zu finden, der es nicht auf das Album „Dark Days In Paradise“ schaffte. Der fast 10-minütige Titel „All The Way From Africa“ versprüht mit afrikanischer Rhythmik und melodiösen Soli Lebensfreude – sunshine in your soul.
Hinsichtlich der vielen Interviews vergaß ich die Interviews auf der DVD „One Night In Dublin“. Im Anschluss hier die Nachlieferung.
Neville Marten und Gary Moore – eine unglaubliche Geschichte
Gary Moore fragte oft nach Neville Marten, wenn es um Interviews in Gitarren-Magazinen wie „Guitarist“ ging. Marten und Moore kannten sich seit 1989 (Guitarist Magazine,/ Februar 2016, S. 62) . Neville schildert in dieser Ausgabe sein erstes Interviewtreffen mit Gary Moore sehr eindringlich. In den ersten zehn Minuten herrschte eine unterkühlte Stimmung und Gary zeigte sich reserviert bis Neville im Gespräch jenen Satz fallen ließ: „ I noticed a few Peter Green „out of phase“ tones here and there…“. Von diesem Moment an, so Neville, brach das Eis, denn Gary Moore erkannte, dass sein Gegenüber etwas über Gitarren wusste. So war der Rest des Interviews ein reger Austausch. In den folgenden Jahren verbrachten die beiden viele Stunden zusammen, „chatting about music…playing guitars together.“ (Guitarist Magazine, ,Februar 2016,S.62f). „ He showed me the „Hard Day´s Night Chord“ as George Harrison had showed it to him…”, erzählt Neville. Auf der Monsters Of Rock –DVD führte auch Neville Marten das Interview. 2007 treffen sich die beiden wiederum und Gary will Neville einige Studiotracks von „Close As You Get“ vorspielen. Es war Zeit für Dinner und Gary lud Neville, Graham Liley und die Studio-Crew zum Abendessen ein. Nach dem Essen zog man sich zum Interview zurück, quatschte, trank Wein und spielte bis Mitternacht Gitarre. Gary wollte Neville überreden im Studio zu übernachten, um am nächsten Morgen nach dem Frühstück im Studio weiter zu jammen. An Neville gerichtet: „Du darfst die 59er (Stripe) Les Paul nehmen, ich spiele eine der Reissues…“ Neville bereut noch heute seine Antwort: „Sorry, I can´t. Despite Gary´s protestations I got up early next day and drove back tot he office, kicking myself all the way. What an oppurtunity to have missed.” Unglaublich oder?
Einige Teile aus Gary Moores Nachlass präsentiert von Neville Marten
Verständlicherweise haben die Erben Garys Musikequipment auf Auktionen verkauft. Wer wollte konnte mit ein wenig Glück Gitarren, Verstärker, Boxen und zahlreiche Effektpedale und Kleinigkeiten zu nicht horrenden Preisen ersteigern.
In der Februar Ausgabe 2016 stellt Neville Equipment aus Gary´s Nachlass vor. Unterstützung für das Detailwissen erhielt er von Graham Liley, Garys Gitarrenroadie seit etwa 1988.
Besonders interessant in diesem von Neville Marten sehr persönlich gehaltenen Guitarist-Feature die Gibson Custom Shop Lemonburst CC1 Artist proof und danach eigentlich die Gary Moore-Gitarre schlechthin die 59er Les Paul nicknamed „Stripe“: Die Still Got The Blues Gitarre! Neville spielt kurz einige Licks und man hört den exzellenten Klang dieser Gitarre. Hierbei ist besonders das youtube-video von 2007 zu empfeheln, als Gary die Gitarre beim Jim Capaldi Tribute benützte.
ÖffentlichePräsentation des “Blues & Beyond”-Box-Set mit der Biographie
Auf diesem youtube-Ausschnitt sind Garys GuitarTech Graham Liley, Neville Marten und David Mead (Guitarist Magazine) zu sehen. Der Clip beinhaltet interessante persönliche Anmerkungen zu Garys Gitarrenspiel.
Im Folgenden ein guter Überblich, wenn auch nicht vollständig:
A Guitar retrospective
Les Pauls
Natürlich die Greeny Les Paul, die er ab den früheren Siebzigern bei all seinen Projekten (Colosseum II, Strange New Flesh, Thin Lizzy, Midnight Blues Band…) verwendet hat, seine zweite 59er Lemonburst Les Paul mit dem Spitznamen „Stripe“, die ihm Graham Liley 1989 besorgt hat. Übrigens leicht von Greeny zu unterscheiden, da sie keine Pickup-Kappen hat. Seit 2002 verwendete er auch regelmäßig seine Gibson Signature Les Paul, wird jetzt im besitz seines Sohnes Jack. Eine favorisierte Les Paul, seit etwa 2007, ist ein Gibson Goldtop R7 VOS mit Darkback-Lackierung heute im Besitz einer Gary Moore Tribute Band). Stripe ist im Familienbesitz.
Fender Stratocaster: Die rote Fender Stratovcaster
Die neben der Greeny-Les Paul bekannteste Gitarre ist wohl die rote Stratocaster, die er, soweit ich weiß, auf allen Titeln des „Corridors Of Power“-Album verwendet hat. Inzwischen hat John Cruz vom Fender CustomShop eine exakte Replica angefertigt. Auf youtube findet man dazu zahlreiche Videos.
Gary Moore-Tribute von Joe Bonamassa auf der Original „Greeny“-Gitarre
„Midnight Blues“ von Joe Bonamassa auf der Original Green/ Moore Les Paul gespielt.
Joe Bonamassa und Gary Moore haben sich zumindest zweimal getroffen.
Finde leider nicht mehr ein schwarz-weiß Bild, das Joe, Gary und John Mayall Backstage zeigte. Für einen Link wäre ich dankbar. Im folgenden Video-Clip ist zu Beginn die Aufnahme kurz zu sehen, auf der Gary MooreJoe Bonamassa backstage applaudiert.
Fender Telecaster – eine frühe und späte Liebe Garys
Neben der Les Paul und Stratocaster, hatte Gary Moore ein großes Faible für die Fender Telecaster. Er verwandte sie immer wieder bei Studioproduktionen, zum Beispiel auf „Old New BalladsBlues“ oder bei den letzten Studioalben „Close As You Get“ und“Bad For You Baby“ Aus 2007 stammt auch sein folgendes Statement in Sachen Telecaster: „—die Telecaster hat einen Honky-Tonk-Sound, einen singenden, weinenden Sound. Die Telecaster ist perfekt dafür. Tatsächlich war die Telecaster meine erste richtige Gitarre, als ich ein Kind war, „so, it kind of goes back to that. Auf der Telecaster fühle ich mit sehr zuhause. Viele Leute spielen Stratocaster, aber die Telecaster hat einen „tougheren“ Sound, mehr 60er Jahre Yardbirds-Sound, als Eric Clapton anfing, Roy Buchanan, Albert Collins – alle spielten Telecaster. Wenn man Stratocaster spielt, dann geht es Richtung Texas-Sound und man spielt wie Steve RayVaughan. I wollte das nie.“
Naja. Über den letzten Satz kann man streiten, wenn man an „Texas Strut“ denkt oder an „My Baby (She´s so good to me)“ vom Album „Scars“. Aber Jimi Hendrix war sicherlich Garys Stratocaster-Held.
Jedenfalls hat Gary Moore 2007/ 2008 die Telecaster fast bei der Hälfte seines Live-Programms verwendet, wie auch in der Pocher-Show bei „Bad For You Baby“. 2010/11 kehrte Gary live wieder zur ausschließlichen Verwendung von Les Pauls zurück.
Bis zum nächsten Mal – Gary Moore Part IX
Literaturverzeichnis
Gitarre & Bass Special „Gary Moore“ (Interviews, Workshops, Features), März 2011
Harry Shapiro Gary Moore “I can´t Wait Until Tomorrow” – The Official Biography, London 2017
Rich Maloof Jim Marshall – The Father Of Loud, San Francisco 2004
Bernie Marsden Where´s My Guitar? England 2017 Vic DaPra Burstbelievers IV,Anaheim 2018
Guitarist Magazine Issue 340, April 2011
Guitarist Magazine Issue 403, February 2016
Guitarist 100 Guitar Heroes, England 2013
Lord OF The Srings – Gary Moore Fan Site
Groundguitar.com Gary Moore’s Guitars and Gear
Guitar Player Magazine Gary Moore Gets to the Heart of Electric Blues on ‚Close As You Darrin Fox Updated: Nov 15, 2017 Original: Apr 4, 2015
Marshall Amplification, Interview at Marshall Theatre2008
photo Klaus Nikonphoto Hans-Peter Nikon/ Kuckuck, da isser!photo Isolde Nikon / Johny Mitnacht, drumsphoto Maria Nikon/ „Ich weiß auch nicht…..“
Der erfolgreiche Startschuss, also der erste gemeinsame Auftritt, liegt schon hinter uns.
photo Jenny Nikon
Der Auftritt am 4.12. im Omnibus ist wahrscheinlich eher eine Illusion,….zukünftige sind in Zeichen der Pandemie in Planung, deshalb nützen wir die Zeit zunächst auch für Aufnahmen.
Im 6. Teil erzählte ich, wie Gary Moore etwa eineinhalb Stunden vor Konzertbeginn in Gießen und Heidenheim einen ausgiebigen Soundcheck zur Freude der bereits wartenden Fans hinlegte. Dass dies immer so war, kann man auch in H. Shapiros Gary Moore Biographie nachlesen:
„Gary left nothing to chance, and he was accused of over-rehearsing by some band members. Two hours before a gig, psychologically, Gary was already on stage.” (H. Shapiro S. 293)
Hier zum Glück ein wunderbarer Ausschnitt eines Soundchecks anlässlich des Monster Of Rock Festivals von 2003. Gary spielte im Vorprogramm von Whitesnake. Er promotete auf der Tour „Scars“ und die gleichnamige CD mit Darrin Mooney (Drums) und Cass Lewis (Bass).
Pressetermine. Was so alles gefragt wird….
Wie oft Gary Moore wohl interviewt wurde? Wie vielen Pressekonferenzen er sich stellen musste? Wenn man im Internet recherchiert, findet man schon recht viele. Wahrscheinlich wären es um ein Vielfaches mehr Treffer gewesen, wenn zum Zeitpunkt der 80er bzw. 90er Jahre die Digitalisierung weiter vorangeschritten wäre.
Interessant ist es schon, wenn man die Interviews der Chronologie nach ansieht, wie sich Gary, nicht nur körperlich verändert hat. Am Beginn noch jugendlich, nervös und schüchtern wirkend, später dann gelassen und ruhig. Aber immer irgendwie mit trockenem Humor ausgerüstet (der manchem vielleicht auch sauer aufstieß oder zu Unrecht einen schroffen Eindruck Garys hinterließ) und stets äußerst eloquent. Er redet keinen Unsinn daher. Er ist ein Musikconnaisseur der feinen Art. Und wie oft hat er ein Instrument dabei, um seinen Stil, seine Spielweise zu demonstrieren. Nicht selten, vor allem bei den Pressekonferenzen, kann er einem auch leidtun, ob der teils naiven und von wenig Musikkenntnis zeugenden Fragen. Das kann nerven und auf die Stimmung schlagen. Interessant hier das Mienenspiel Garys. Im Folgenden nun eine Aufstellung von Interviews, die ich im Netz finden konnte. Habe versucht kurze inhaltliche Hinweise zu geben. Viel Vergnügen!
1984 Dokumentation über Gary Moore – irische Wurzeln, Liveausschnitte Irish Tour
Gary Moore im englischen Jugendprogramm. Witzig, wie die Band vor Hause Nr. 73 steht.
Gekonnt führt er Gitarren und Effekte für den Jugendsender vor! Bei 0:50 stellt er Peter Greens Les Paul vor und spielt die ersten paar Töne von „Albatross“. Was für ein Ton!!!!
1986 Interview
Die attractive Amanda Redington interviewt Gary Moore (Monsters of Rock show on Sky Channel ). Topics: Wurzeln, Touren, Rock Guitar Hero Image , anstehende Festivals mit Queen und Emerald Aisles Dokumentation. Ein nettes Interview. Gary recht locker.
Radiointerview 1990
Gary Moore VH1 1994
Spielt hier im Studio zum Tape von „One Day“, alle Videos gibt es als Special Edition von „Ballads & Blues“. Gary spielt hier noch über einen Marshall JCM 900. Die DSL-Amps kamen erst drei Jahre später oder so, Gary referiert auch kurz über Spieltechniken wie Vibrato, seine Guitarheroes Clapton, Hendrix, Beck, Green u.a. und demonstriert entsprechende Licks. Er schüttelt alle Sounds aus dem Handgelenk. Irre. Am Ende spielt er seine irische Ballade „Johny Boy“ an.
Interview 1999
Interview 1999 mit Studio Live-Aussschnitten zu „A Different Beat“
Ab 8:24 erhält man einen Eindruck über sein damaliges Setup. Die Kamera schwebt kurz über den Gitarrenständer ( kein Vergleich zu der gigantischen Gitarrenhypertrophie eines Joe Bonamassa!), eher sparsam, mit 4 oder 5 Gitarren, darunter zwei Gibson ESSemiakustische. Interessant das Pedalboard mit Vox Wah Wah, Narshall Bluesbreaker II (den habe ich auch!), Tubescreamer (der wurde bei seinem Nachlass versteigert!), erwähnenswert noch ein Marshall Supervibe (ich habe den Nachfolger Marshall Regenerator), Marshall Fußschalter für den DSL und einen Ampswitcher für das Fendertopteil. Dazu sind noch weitere Pedale von Ibanez und Boss zu sehen, die ich hier nicht nenne.
Beim Kameraschwenk sind auch die vier Verstärker zu sehen: zwei Marshall DSL und zwei Fendertopteile. Wahrscheinlich das zweite jeweils als Ersatz. Habe leider keine Ahnung um welche Fender Topteile es sich handelt. Sie sind ca. 5 cm höher als Marshall Topteile…? Fender Twin Reverb? Abgesägte Fender Twin Kombos? Naja vielleicht weiß einer von euch, was das für Verstärker sind. Ich denke, Twin Reverbs.
VH1 Different Beat Interview 1999
Live snippets of Fairfield Hall , Croydon
Interview 2003 Monsters of Rock – mit Soundcheck-Ausschnitten
Musikradar 2004 Interview mit Gary Gitarrenvorführung
Interview in Finnland 2004 mit Gitarre, unglaublich mit welcher Inbrunst er selbst bei einem Interviewtermin spielt.
2007 Close As You Get Interview (mit wunderbaren Live-Musikausschnitten zur CD!)
Gary at Marshall Factory Interview 2008
Hier geht es natürlich um Marshall Amps, aber auch über die Musikszene in all den Jahren. John Mayall s Bluesbreaker Album „Beano“ war für Gary, wie er in vielen Interviews erklärt, die Initialzündung. Bei Skid Row, er war 16, spielte er einen 50 Watt Marshall. Gefragt nach seinen frühen Einflüssen nennt er lachend Hank Marvin. Er liebte dessen Sound. Natürlich auch die Beatles. Der Song „Hard Days Night“ war laut Gary nicht einfach , sondern tricky zu spielen. 1980 war Gary zum ersten Mal in der Marshall Factory und orderte drei 100-Watt Amps plus zahlreiches Boxenwerk. Ein sehr lebhaftes und humorvolles Interview. Am Ende dann die Frage nach seinen Lieblingsamps und momentan verwendeten Verstärkern.
Interview bei Planet Rock 2008
Gary Moore über George Harrison, BB King … Planet Rock/ Radio Broadcast) präsentiert Garys favourite tracks.
John Mayall & The Bluesbreakers with Eric Clapton Hideaway Jimi Hendrix Manic Depression The Beatles Here Comes The Sun BB King The Thrill Is Gone Fleetwood Mac Black Magic Woman Thin Lizzy Sarah
Ein ganz tolles Interview, in dem Gary viel Hintergrundwissen zu seinen Lieblingstracks und zur 60er Musikszene einbringt. Gary als unterhaltsamer Erzähler.
Letztes Interview Guitar Talk
Auf was es beim Gitarrenkauf ankommt. .. Telecaster, ES 335, Les Paul, Out Of Phase, Peter Green Sound..Jazz… Francis Rossi…firealarm….
Pressekonferenzen
2009 Pressekonferenz Budapest/ Ungarn
In den letzten Jahren (2007/ 2008/ 2010) tourte Gary Moore wiederholt in Russland.
2010 Jekatarienenburg
Ein Journalist fragt Gary nach Eric Clapton. Gary: “ He is boring.“
In den Kommentaren zu der Pressekonferenz schreibt einer:
I love that he wasn’t afraid to say what he thinks, most musicians have to be very reserved in their opinions just to avoid the media.”
Während der Tour in Russland wurde Gary auch gefragt, ob er in Israel eine Tour machen würde:
On tour in Russia, he declared that he wouldn’t visit the ‘criminal state’ of Israel ‘because of its racist policies against the Palestinian people’ . This is one of the straightest statements of support for boycott from an artist.
Interview 2010 in Odessa mit Konzertausschnitten
Die Russlandtourneen, vor allem die von 2010, waren recht abenteuerlich, wenn man Harry Shapiros Gary Moore Bio Glauben schenken darf .(H.Shapiro, S.329 ff) :
Flüge, in einer in die Jahre gekommenen Maschine, um die großen Distanzen zu überwinden, Transfer mit schweren Limousinen, die sich auf unerklärliche Weise ihren Weg durch den Verkehr bahnten. Darrin Mooney erinnert sich: „ … and I don´t know what they (the cars) had in front, but everyone was getting out the way. I think these things are organized by people you don´t fuck about with. We had the the Moscow Hells Angels looking after us.”
Ende 2008/9 wurde Gary für eine Pre-New Year´s Party im Kreml in Moskau zu gebucht (H. Shapiro S. 223). Für den Auftritt gab es eine Gage von £ 250 000 plus Kost und Logis für Band und Crew im Ritz Carlton Hotel in Moskau. Premierminister Wladimir Putin und der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew.und 40 Freunde, ich denke Oligarchen, waren an diesem Abend anwesend um Gary Moore zu hören.
WikipediaWikipedia
Graham Lilley erinnert sich: riesige Tische, Tafelsilber… zwei Bühnen, Videowand, Orchester, Opernsänger, ein russisches Popduo, die Mariachi Band und Gary Moore…. ( H. Shapiro, S. 323)
Gary spielte nur fünf Songs. Als er „The Blues is alright“ intonierte, fingen die Leute an zu tanzen.
Nahe der Bühne saßen die Oligarchen. Sie wollten vor dem Beginn Garys Auftritt die Setliste sehen. Sie verlangten dann, „Still Got The Blues“ als erstes Stück hören zu wollen. Dick Meredith, der Tourmanager musste den gefürchteten Weg zu Garys Garderobe antreten und war sicher, dass Gary den Wunsch mit „Fuck Off“ ablehnen würde. Aber Garys Antwort war die folgende:
„He´s paying me so much money, I´ll play it backwards if he wants.”Dick Meredith blieb das Bild des Luftgitarre spielenden russischen Präsidenten Medwedew in Erinnerung. Da es zwischen Weihnachten und Neujahr war bezahlte Gary die Crew doppelt. ( Shapiro, S. 323)
Interview Tschechien 2010
Lustige Fragen gab es da in Tschechien u.a. : Was ist der Unterschied zwischen Garys neuen Gitarren und der alten 59er? Garys Antwort: 400000 Pfund
Interessant ist bei allen Interviews Garys Mienenspiel. Seinen trockenen Humor dürfte nicht jeder verstanden haben und so nicht selten Garys Art als sehr schroff empfunden haben.
Das Gitarrenmagazin “Gitarre & Bass”, dem Gary im Laufe seiner Karriere viel Interviews gab, hat auf seiner Homepage eine nette Zusammenstellung zu Gary Moore mit vielen Videos.
Gary Moore als Autotester von Jaguar, Corvette und BMW: Welchen Sound haben Sportwagen und wie laut ist ein Marshall Amp im Vergleich? Gary am Steuer auf der Rennstrecke unterwegs! Ein herzerfrischender, humorvoller Beitrag, wenn Sportwagen mit dem Sound von Marshallverstärkern und Musikstilen verglichen werden!
Bei 10:46 sieht man sein damaliges Setup, das etwas untypisch ist. Wahrscheinlich hat er an diesem Abend einen Z-Amp und einen Larry-Amp neben seinen Marshall Amps getestet. Das Eingangssolo von STGB ist hier zu hören.
Gary Moore Memorial Baum und jährliche Tributkonzerte in Budapest
Jedes Jahr zu Garys Geburtstag gibt´s in Budapest ein Gary Moore Memorial-Konzert. Das findet auf einem alten Urkrainenkutter mit Namen A38 statt. Zoltan Csilag ein Freund von mir organisiert das jährliche Zusammentreffen. Vielleicht spielen wir mit „Earl Grey“ auch irgendwann einmal auf dem Schiff 🙂 . Darren Main, der Personal Manager (Mädchen für alles) ist jedes Jahr dabei, sowie Garys Bruder Cliff, der übrigens auch in GB ein bekannter Gitarrist ist. Natürlich sind jede Menge Mitglieder der Lord Of The Strings Facebookgemeinschaft (Lots) mit von der Partie. Neben ein bis zwei Tribute-Bands spielten bereits bekannte Gitarristen wie Henrik Freischlader, Markus Deml und viele andere auf. Ein absolut empfehlenswerter Event und Budapest ist eh immer eine Reise wert.
photo cmartin A 88photo gmartin A 38photo cmartin A 38photo cmartin A 88photo gmartin „Gary Moore“-Memorial Tree (= Sakura = Japanische Kirschblüte) Den Baum findet man am Eiffel Square (Westbahnhof) in Budapest)photo cmartin
Gary Moore in Würzburg
Live durfte ich Gary Moore leider nur dreimal erleben, obwohl er in meiner Heimatstadt fünfmal aufspielte:
1976 mit Colosseum II in der Frankenhalle
1983/ 1985 im Rockpalast
1990 Carl-Diem-Halle
Juni 1990 mit der Midnight Blues Band in Würzburg. Glasklarer Sound wie auf der CD.
Freitag, 7.3. 2008 in der Hessenhalle in Gießen
Samstag, 15.3. 2008 in der Karl Rau-Halle in Heidenheim
photo Cmartin Heidenheim
Zwei unvergessliche Konzerte, denn eigentlich waren es „vier“. Wie bitte? Ich fahre stets frühzeitig zu Konzerten und war auch bei beiden Terminen wohl schon zwei Stunden vorher vor Ort. Und es hat sich gelohnt, denn Gary Moore pflegte beim Soundcheck einige Stücke mit der Band ausgiebig zu proben. Auch in Gießen und Heidenheim war es so. Vor allem in Gießen war es visuell möglich dem Master durch eine Glasscheibe beim Soundcheck zuzuschauen.
photo cmartin / Garys Setup in Heidenheim, rechts Marshall DSL, links ein Handwired Marshall
Der Sound war erstklassig, da nur wenig gedämpft und somit audiovisuell ein echtes Erlebnis. Vor allem bleibt mir „ I love you more than you will ever know” bei beiden Proben in allerbester Erinnerung. Es zeigte, dass er ein Solo niemals gleich spielte und auch beim Rehearsal mit Leib und Seele dabei war. Wow. Die „Vorspiele“ dauerten jeweils ne gute halbe Stunde. Hier zwei Konzertkritiken.
Übrigens gibt es vom Auftritt in Heidenheim einen Videomitschnitt auf youtube und die letzte veröffentliche CD „Live From London“ entspricht programmmäßig den Auftritten Im März 2008.
Gary Moore – Tribute
Natürlich gibt es viele Gary Moore-Tribute Bands. Auch mit Earl Grey haben wir etwa 13 Stücke im Programm, die Gary Moore im Laufe seiner Karriere(Peter Green-Nummern, Thin Lizzy, BBM und aus den Soloalben STGB, Power Of The Blues, Bad For You Baby) gespielt hat.
Nennenswerte Gary Moore Tribute CDs gibt es von Henrik Freischlader, für den Gary Moore nach eigenen Worten die Initialzündung war, und von Bob Daisley (zeitweise Bassist der Gary Moore Band).
Neben den zahlreichen Videos von offiziellen Livemitschnitten gibt es natürlich eine Vielzahl von inoffiziellen Konzertschnipseln bzw. Aufnahmen privater Art.
Dass Gary kein abgehobener Star war, sondern ein interessierter Musiker, der Jams mit unbekannten Musikern in kleinen Clubs liebte, wird in den folgenden Videos deutlich. Zunächst ein Pubauftritt der Band Gypsy and the Wolf mit „Crossroads„. Gary soliert auf der Akustik-Gitarre.
Mit Gypsy and the Wolf wird im folgenden Video „Johnny Be Good“ gejammt.
Ein Hitchcock-mäßiges Video ist der Clip von Gypsy and the Wolf. Unbedingt bis zum Ende ansehen. Auf dem Soundtrack spielt Gary Gitarre.
Gary jammt mit den „Perils“
At the „Hope for Haiti“ benefit at The Old Market, Hove, 10th April 2010.
„Let’s just get out there again and play“ said Gary.
An diesem Abend spielt Gary über ein Marshall DSL-Top.
Jam mit Otis Taylor
Gary hat oft an Charity Gigs mitgewirkt.
Intensiv sind diese Aufnahmen aus dem Ranelagh Pub in Brighton. Das „Gary Moore Trio“ hautnah. Bass Pete Rees, Schlagzeug Steve Dixon. Schätze mal die Gitarre war sakrisch laut. Gary Moore pur mit trockenem Marshall Sound. Die superb klingende 58er Les Paul Reissue VOS Washed Cherry gehörte mit Sicherheit zu einer seiner Lieblingsinstrumente. Sie ist auch auf der DVD von Montreux 2010 zu hören. Hier hat sie in Garys Händen den „Blues-Sound“ schlechthin. Das Ganze erinnert an die Zeiten des britischen Blues aus den 60er Jahren.
„ Love you more than you will ever know” wurde an diesem Abend auch zelebriert. Vielleicht eine der besten Versionen, die er gespielt hat. Das fast vierminütige Vorspiel ist „göttlich“ – so dynamisch und meisterlich in der Tonformung. Schade, dass der eigentliche Soloteil nicht aufgenommen wurde. Wahrscheinlich hat der Akku der Kamera nach ca. 8 Minuten schlappgemacht.
Cancer Aid Research UK vom 8. August 2009
Gary Moore spielt Jazz-Rock – erinnert an die Tage mit Colosseum II. Gary Moore ist in den ersten 40 Minuten zu hören. Neben zwei Jazz-Rock-Titeln , die die Band um Mo Foster präsentiert, lässt Gary auch Parisienne Walkways und Pretty Woman erklingen. Leider ist der Amateur-Mitschnitt soundmäßig weniger gut. Gary Moore scheint an diesem Tage in bester Spiellaune gewesen zu sein. Gary spielt eine R9 in vermutlich Washed Cherry über ein Marshall Top (Typ? JCM 800?). Ich mutmaße mal, dass es die R9 ist, die er bei Session Musik in Frankfurt/gekauft hat.
Gary bei Session Music
Hochzeitsauftritt
Besonders interessant ist ein Auftritt Garys während einer Hochzeit eines Verwandten oder Freundes in Frankreich oder in der französischen Schweiz. Unglaublich, welch´guten Sound er aus einem kleinen Peavey-Verstärker herausholt. Es liegt halt in den Fingern.
Garys letzter Auftritt in Großbritannien
Ein Mitschnitt aus Charlotte Street , London W1, Live Blues Club am 6. April 2010. Danke hier für den Upload! Man streitet darüber, ob es der letzte Gig war. In dieser Besetzung und in diesem kleinen Club jedenfalls. Der Gig mit den „Perils“ fand am 10. April 2010 in Hove bei Brighton statt.
Pete Rees, Bass
Vic Martin, Keys
Steve Dixon, Drums
Im Hintergrund sieht man übrigens Garys Gitarrenroadie über all die Jahre: Graham Lilley.
Dieser ist oder war aber nicht nur Roadie und Tourmanager gewesen, sondern auch in Garys Firma „Orionstar“ involviert. Graham ist 1964 geboren. Neben Joanne Rendle (Garys Ehefrau) und Colin Maurice Newman hat Graham auch einen Direktor-Posten bei Orionstar Limited inne. Interessant ist, dass Garys Geburtstag in der Firmenübersicht mit April 1953 angegeben wird.
Im 25 minütigen Video sieht man Graham mit Ohrenstöpseln im Hintergrund wirken. Zuerst spielt Gary eine Gibson Firebird, später dann wieder die 58er Les Paul aus dem Ranelagh-Club. An der Seite stehen noch zwei Les Pauls. Wahrscheinlich seine Goldtop Darkback, die er 2008/09 häufig verwendete (siehe AVO-Session 2008 in Basel und eine R9?. Verstärker ist ein Handwired Marshall Topteil mit dazugehöriger Box.
Jam mit Buddy Whittington
Blues Jam BB King, Luther Allison von 1996
Hier noch ein relativ unbekannter Titel aus der 97er EP „I found my love in you“.
Noch ein schöner Titel von Jim Capaldi featuring Gary Moore unverkennbar an der Gitarre.
Literaturverzeichnis
Gitarre & Bass Special „Gary Moore“ (Interviews, Workshops, Features), März 2011
Harry Shapiro Gary Moore “I can´t Wait Until Tomorrow” – The Official Biography, London 2017
Rich Maloof Jim Marshall – The Father Of Loud, San Francisco 2004
Bernie Marsden Where´s My Guitar? England 2017 Vic DaPra Burstbelievers IV,Anaheim 2018
Guitarist Magazine Issue 340, April 2011
Guitarist Magazine Issue 403, February 2016
Guitarist 100 Guitar Heroes, England 2013
Lord OF The Srings – Gary Moore Fan Site
Groundguitar.com Gary Moore’s Guitars and Gear
Guitar Player Magazine Gary Moore Gets to the Heart of Electric Blues on ‚Close As You Darrin Fox Updated: Nov 15, 2017 Original: Apr 4, 2015
Marshall Amplification, Interview at Marshall Theatre2008
In Rich Maloofs Buch “Jim Marshall – Father OF Loud” nennt Jim Marshall die Meilensteine der Marshall Historie und ordnet sie berühmten Gitarristen zu. Gary Moore ordnet er folgende Amps zu::
JTM 45, 1974 X, DSL50/100 und witzigerweise den kleinen MG 10 als Practise Amp, den er wohl bei Planet Rock im Radiosender dabei hatte.
Gary Moore war von Anbeginn ein Marshall-Botschafter. Auf einer Marshall-Promo-DVD von 2007 präsentiert er zusammen mit Brian Downey (drums) und Pete Rees (bass) den Bluestitel „Only a Fool Will Never Learn“. In dem Video ist er auch mit dem schon Demenz kranken Jim Marshall zu sehen, dem er den Arm auf die Schultern legt.
Im Marshall Katalog von 2007 wird er mit Bild und folgendem Statement zitiert: „Nothing else is like a Marshall – you don´t just hear the sound, you feel it.“ (Father Of Loud p. 230/ Marshall Katalog 2007)
Gary Moore und Gibson
Die Geschichte, wie Gary zu der berühmten Peter Green Gitarre kam, will ich hier nicht mehr aufwärmen. Entsprechende Artikel sind haufenweise im Netz zu finden. Manche wissen vielleicht nicht, dass der Halsbruch der „Greeny“durch einen Autounfall zustande kam: In das geparkte Auto, die Gitarre lag im Kofferraum, fuhr ein PKW hinein.
A lot of the tone is in the neck itself because it has a pretty beefy neck. And a lot of people don’t know this, but the neck has been cracked off. That’s because when it was in Gary Moore’s boot of his car he got rear ended and the neck got broken off. So it got put back on.
„For those out there who don’t know, whenever you break a neck on a Les Paul and you get it repaired and plug it in – always sounds better. Always sounds better. It’s quite a price to get your guitar to sound better.
„But once this guitar was repaired and Gary Moore got it back I think he was blown away by how much better it sounded. I don’t know what it is. Added mass, I don’t know what it is.“
Garys Zusammenarbeit mit Gibson war besonders intensiv als Gibson USA eine Gary Moore Signature auflegten. Diese wurde von 2000 -2002 produziert. Gary hat seine eigene bis 2009 intensiv verwendet. Die Gary Moore Les Paul war die erste Gibson mit Burstbucker-Tonabnnehmern.
Der Burstbucker wurde erstmals auf der Gary Moore Signature gesichtet und klingt etwas edgier als die Classic 57er Modelle. Das liegt daran, dass die Wicklungszahlen auf den beiden Humbuckerspulen nicht identisch sind (eben weniger exakt als bei den 57ern). Im Vergleich zum #1 hat der Burstbucker #2 etwas mehr Wicklungen – gerade diese Modelle sind sehr gesucht – mehr Gain und Sustain und somit bestens geeignet für die Stegposition, aber immer noch die typischen PAF-Vorteile: Singen ohne Ende!
1988 brachte „Heritage Guitars“ – Gitarren Company früherer Gibson-Arbeiter- eine Gary Moore Signature CM 150 heraus. Sie ist beim ersten Montreux-Auftritt am Anfang zu sehen.
Gibson-Gary Moore BFG
2008/9 brachte Gibson in Anlehnung an seine Lemonburst Les Paul eine GM Signature heraus. Gary spielte auf der Bad For You Baby Tour eine rote Version. Es gibt ein Promo-Bild, das Gary mit der Signature zeigt. Auf der Gitarre sind ein P 90 und ein Burstbucker 3 montiert. Die Gitarre ist gekammert und klingt sehr perkussiv. Kostete die Gitarre 2009 um 1000.- €, so steigen die Preise für die heute nicht mehr gebaute BFG locker auf 1700. – €.
photo cmartinphoto cmartin
2013 wurde die Signature von 2002 nochmals aufgelegt, allerdings ähnelte die Gitarre mehr einer Les Paul Studio.
2010 präsentierte der Gibson Custom einen Nachbau der Greeny/Gary Moore- Les Paul – Gitarre unter der Bezeichnung CC1 (Collector´s Choice). Die Gitarre wurde zu einer der beliebtesten Sammlerstücke und wird im Preisbereich von 30 000.- € gehandelt.
Fender
John Cruz vom Fender Custom Shop baute 2016 exakte Repliken von Garys roter Strat . Kostenpunkt heute ab 16000.- €. Preise steigend, da insgesamt nur 60 Gitarren existieren.
Garys Humor
Gary hatte einen trockenen Humor. Als er 2008 in Heidenheim spielte, warf er ins Publikum: „You know Al Kooper?“ Applaus und Zustimmung brausten in der Halle auf. Gary schob ein „All of you?“ nach. Anderes Beispiel die Flachserei mit Francis Rossi: „Even Francis Rossi couldn´t do that…” Oder auch witzige Songtitel gibt es wie „Flight Of The Snow Mouse“ oder hinsichtlich Insekten „Rather Bee Or Wasp“.
Rory Gallagher und Gary Moore
Die zwei Irishmen waren Ende 60er gute Freunde und liehen sich gegenseitig Sachen wie Gitarrensaiten aus. Siehe auch Text von „Business As Usual“.
Rory Gallagher
„Ich lernte Rory kennen, als ich 14 war. Er hatte gerade seinen Umzug nach Belfast hinter sich gebracht und suchte neue Bekanntschaften. Ich war deutlich jünger als er, aber das machte ihm nichts aus. Er nahm mich unter seine Fittiche. Rory war einer der ehrlichsten, nettesten und aufrichtigsten Menschen, die ich kenne. Als ich ihn das letzte Mal traf, das war einige Monate vor seinem Tod (im Jahr 1995 – Anm.d.Red.), lebte er im Conrad Hotel im Londoner Stadtteil Chelsea Harbour. Er saß an der Bar und trank Bailey’s aus Biergläsern. Wir gingen schließlich auf sein Zimmer, und er zeigte mir seine imposante Gitarrensammlung. Ich spielte ihm das BBM-Album vor – und er war total hin und weg. Ein wunderbarer Abend. Als ich ging, umarmte ich ihn und sagte: „Ich liebe dich, Mann!“ Danach haben wir uns nie wiedergesehen. Aber ich bin froh, dass ich Teil seines Lebens sein durfte .“
George Harrison und Gary Moore
Waren gute Freunde, wobei George Gary oft aufzog. Einen toller Auftritt beider gab es 1992 in der Royal Albert Hall.
Aus einem Interview mit Classic Rock:
„Ich war elf Jahre alt, als ich die Beatles in meiner Heimatstadt Belfast live gesehen habe. Die Mädchen um mich herum schrien wie verrückt, doch ich nahm davon keine Notiz. Schließlich war ich damit beschäftigt, die ganze Zeit wie ein Wilder auf- und abzuspringen, da ich aufgrund meiner geringen Körpergröße sonst überhaupt nichts gesehen hätte. Ich erinnere mich auch noch gut an den Auftritt der Beatles bei der TV-Show „Sunday Night At The London Palladium“. Ich wollte unbedingt ›Help!‹ auf der Gitarre lernen und schaute George Harrison auf die Finger. Aber an diesem Abend spielte er etwas völlig Krudes.
Einige Jahre später zog ich nach Henley-On-Thames und traf dort George das erste Mal – nämlich bei Alvin Lee von Ten Years After zu Hause. Wir verstanden uns gut, und so ergab es sich, dass ich ihn öfter besuchte. Außerdem bot er mir an, beim Traveling Wilburys-Song ›She’s My Baby‹ mitzuwirken. Ich dachte, dass mein Part nie veröffentlicht werden würde – doch als ich wenig später in den Staaten war, lief der Track im Radio rauf und runter.
George liebte es, die Leute zu ärgern. Einmal unterhielten wir uns über Eric Clapton. Ich war total sauer, weil ich ihn in der „South Bank Show“ gesehen hatte und er sich dort aufführte, als wäre er der größte Gitarrist aller Zeiten, auf einer Augenhöhe mit Jimi Hendrix. George meinte daraufhin nur: „Aber er ist doch auch besser als Hendrix, schließlich hat er mehr zu bieten als nur ein kurzes, wildes Aufbäumen.“ Das passte mir gar nicht, und wir gerieten ziemlich aneinander. Doch damit nicht genug. Als wir später über Blues diskutierten, behauptete Harrison: „BB King ist kein Blueser, er macht Pop.“ Ich war außer mir und antwortete: „Ich verpisse mich. Sofort.“ Wutentbrannt stand ich auf und rannte zu meinem Auto. Er kam hinter mir her, um sich zu entschuldigen, und mir tat die Sache auch ziemlich leid. Doch George war ein Sturkopf, der unbedingt das letzte Wort haben musste. Also setzte er nach: „Im Vergleich zu Ravi Shankar können sie ohnehin beide nichts.
Neal Schon und Gary Moore
Lernten sich während eines Konzerts in London kennen. Später tourte Thin Lizzy im Vorprogramm von Journey durch die USA und dann spielte Gary in den 80er auf großen US-Festivals mit Journey.
On Sunday (April 5) — one day after what would have been Gary’s 68th birthday — Schon took to his social media to share a video of him playing along to a Moore solo, and he included the following message: „We did a lot of shows together and jammed many times but I’ll never forget the first time I met him with the original JOURNEY line up in London -we played Hammersmith and he came back afterwards and we talked for a long time and we became great friends. Miss him and have nothing but great memories of us hanging on tour and playing. God Bless Brother“
Bernie Marsden und Gary Moore
Gary spielte auf Bernies Hochzeit. Eine nette Anekdote gibt es über den Versuch Garys Bernies Les Paul „The Beast“ abzukaufen.
Gary Moore und Keith Richards
„Auf einer Party stand er (Keith) eines Abends plötzlich neben mir und reichte mir einen Joint. Ich nahm ihn, und er sah mir einige Zeit beim Rauchen zu und ging dann weg. Einige Minuten später kam er wieder und sagte: „Übrigens: Ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich Lepra habe!“
Ginger Baker & Jack Bruce
„1994 spielte ich mit den beiden bei BBM. Die meisten Leute glaubten damals, dass Ginger und Jack im Grunde Cream wiederbeleben wollten, aber Eric keine Lust darauf hatte, sodass sie sich nun nach etwas Neuem umsehen mussten. Doch das ist falsch. Ich habe BBM gegründet, nicht sie. Es machte mir viel Spaß, mit Ginger und Jack zusammenzuarbeiten. Baker war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht so cholerisch wie später. Er rauchte den ganzen Tag Joints, um runterzukommen. Außerdem hatte er im Grunde fast keinen Kontakt zu mir und Jack. Nach den Gigs zog er sich in seinen eigenen Backstageraum zurück, während wir anderen rausgingen, uns mit den Leuten unterhielten und uns die Drinks in den Rachen schütteten. Das war nichts für Ginger – er hielt uns sicher für komplette Vollidioten. Das machte mir nichts aus, denn ich hatte einen Heidenspaß mit Jack. Er war wie ein großer Bruder für mich. Das einzige echte Problem bei BBM war, dass wir alle noch andere Projekte hatten, die unsere Zeit beanspruchten. Ständig gab es Terminkonflikte, und das machte die ganze Sache ziemlich anstrengend.“
Led Zeppelin
„Ende der Sechziger spielten wir in den USA und kamen schließlich auch nach Los Angeles. Dort waren wir für fünf Shows im Whiskey A Go-Go gebucht worden. Jeden Abend stand die komplette Mannschaft von Led Zeppelin vorne an der Bühne und sah uns zu. Schließlich kamen wir ins Gespräch, und sie fragten uns, wo wir denn wohnen würden. Da die Gage nur gering war, hausten wir in einem heruntergekommenen Motel am Stadtrand. Daraufhin buchte uns die Band eine Suite im legendären Hyatt Hotel – auf ihre Rechnung! Sie waren alle so unglaublich nett zu uns – und wir hatten Spaß ohne Ende. Außerdem bekam die Band die heißesten Groupies ab.
Eines Abends feierten wir in Robert Plants Zimmer. Darin gab es sogar ein Doppelbett, das auf einem gigantischen Podest platziert war. Unser Schlagzeuger musterte Plant und das Bett mit neidischem Blick und meinte dann schließlich: „Robert, wenn du darin aufwachst, bist du bestimmt total rallig…“ Plant sagte nichts, schlief aber kurz darauf ein, ein gutaussehendes Mädchen im Arm. Als er eine halbe Stunde später wieder fit war, sprang er sofort auf und zog die Lady hinter sich her ins Badezimmer.
Einige Zeit später traf ich Robert und Bonzo im Londoner „Speakeasy“ wieder. Wir feierten die ganze Nacht durch, und Bonham übernachtete schließlich bei mir. Ich hatte damals ein kleines möbliertes Zimmer am Belsize Park. Während John noch schlief, sagte ich all meinen Kumpels Bescheid: „Kommt vorbei und seht euch das an – John Bonham liegt bei mir auf dem Fußboden und schläft!“
Albert King
„Da ich Blues liebe, wollte ich eine Version von ›Oh, Pretty Woman‹ aufnehmen, was Albert ja bereits während seiner Zeit bei Stax Records getan hatte. Er hörte davon und ließ anfragen, ob er mitspielen dürfte. Natürlich, was für eine Frage. Ich hatte jedoch Bammel, denn es gab eine Zeile in seiner Version, die ich nicht richtig verstand. Es klang nach „She’s The Rising Sun“, aber ich war nicht sicher. Schon vor Kings Besuch im Studio beschlich mich ein komisches Gefühl, dass ich mich mit dieser Sache in die Nesseln setzen würde. Und genug so war es dann auch. King kam rein und sagte in ruppigem Ton: „Lass mich das Tape hören!“ Da saß er dann, mit gespreizten Beinen und blütenweißem Anzug, und er lauschte aufmerksam, wobei er keinerlei Zweifel aufkommen ließ, wer hier die Autoritätsperson im Raum war: er nämlich. Als schließlich besagte Zeile im Lied kam, sprang er auf und schrie mich an: „Halt sofort das Tape an! Das ist falsch! Es heißt: ‚Sure Is The One‘!“ Ich antwortete zerknirscht: „Tut mir wirklich leid, Albert. Ich konnte es nicht richtig verstehen.“ Er darauf: „Aber es ist so drauf, nicht anders.“
Von diesem Zeitpunkt an verhielt er sich mir gegenüber stets wie ein Schuldirektor. Ständig verbesserte er mich. Und zwar bis zu dem Tag, an dem er im Studio stand und ein Feuerzeug suchte. Er kramte herum, und irgend-etwas fiel klackernd auf den Boden. Ich sah nach unten – und sah etliche Patronenhülsen wegrollen. Ich fragte ihn entsetzt: „Albert, was zu Geier soll das denn?“ Er sagte nichts, sondern zog eine Visitenkarte aus seiner Jackentasche. Darauf stand: „Hilfssheriff“. Die Grenzbeamten hatten ihn nur aufgrund dieses „Jobs“ mit einer Knarre und einer ganzen Ladung Munition an Bord der Concorde gelassen! Er transportierte die Waffe einfach im Case seiner Flying V-Gitarre. Und er unterbreitete mir auch ein Angebot: „Wenn du je Probleme hast, dann ruf mich an!“
Phil Lynot
„Als ich zu Skid Row stieß und ihm das erste Mal begegnet bin, spielte er noch nicht Bass, sondern war lediglich Sänger. Ich mochte ihn sofort, und er mich offensichtlich auch, denn er bot sich direkt an, mir Dublin zu zeigen – denn ich war ja gerade erst dorthin gezogen (1968, im Alter von 16 Jahren – Anm.d.Red.). Es war ein großartiger Tag, doch abends gingen wir in einem Restaurant essen. Phil nötigte mich dazu, etwas zu bestellen, von dem er wusste, dass es mir absolut nicht schmecken würde. So konnte er sich ungeniert meinen Teller schnappen und alles wegfuttern. Und all meine Drinks wegschlürfen. Ich dachte mir nur: „So läuft das also hier…“ Und genau so lief es fortan immer, wenn wir aus waren. (lacht)
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Phil noch am Leben wäre, wenn er in einer anderen Zeit gelebt hätte. Heutzutage ist es doch schon fast chic und trendig, an der Nadel zu hängen. Das macht den Künstler noch „mystischer“ und unnahbarer. Daher wäre er wohl in irgendeiner hippen Londoner Entzugsklinik und würde die ganze Zeit versuchen, mit irgendwelchen Topmodels zu vögeln. Doch damals lagen die Dinge anders. Man konnte noch nicht mal professionelle Hilfe suchen, denn wenn das rauskam, war man als Musiker erledigt, weil einen die Presse in Grund und Boden schrieb. Sogar nach seinem Tod las man überall schreckliche Dinge über Phil. Es macht mich nach wie vor sehr traurig.
Gary Moore und Peter Green
„Als Peter Eric Clapton bei John Mayall’s Bluesbreakers ersetzte und die Band in Belfast spielte, habe ich ihn das erste Mal live gesehen. Es war unglaublich. Ich hatte noch nie zuvor so einen Gitarrensound gehört. Später, als wir mit Skid Row im Vorprogramm von Fleetwood Mac durch die USA tourten (Green ist einer der Fleetwood Mac-Bandgründer – Anm.d.Red), bekam ich eine Chance, ihn persönlich kennenzulernen. Er lud mich ein, nach der Show hinter die Bühne zu kommen. Ich machte mir beinahe in die Hose, so nervös war ich. Doch er sagte zu mir: „Mir gefällt dein Stil. Hast du heute Abend noch was vor?“ Ich entgegnete ihm, dass ich noch einen zweiten Gig hätte und weg müsste. Doch nach diesem Auftritt fuhr ich zu ihm ins Hotel, und wir redeten die halbe Nacht über Musik und Gitarren. So begann unsere Freundschaft. Außerdem half er mir und der Band, wo er konnte. Green erzählte jedem, dass ich der aufregendste Gitarrist sei, den er seit Hendrix gesehen hätte. Als ich das hörte, schwebte ich wochenlang auf Wolke Sieben.
Jahre später nahm ich ein Album mit seinen Songs auf – BLUES FOR GREENY. Ich spielte sie alle mit der Les Paul-Gitarre ein, die ich ihm vor Jahren abgekauft hatte. Daher kam ich auf die Idee, dass es doch eine coole Sache wäre, ein Foto von ihm, mir und der Gitarre für das Booklet zu schießen. Also trafen wir uns, um das Bild zu machen. Er war ein bisschen durch den Wind bei der Session. Schließlich nahm er die Gitarre in die Hand und sagte: „Ah, tolles Stück. Ich habe meine verkauft.“ Ich antwortete: „Peter, das ist deine.“ Er darauf: „Nein, kann nicht sein. Dazu ist sie zu alt.“ Ich wiederum: „Nun, der Deal ist auch schon länger her.“ Green überlegte, sagte nachdenklich, dass sie wirklich wie seine alte Gitarre aussähe, nahm die Les Paul noch einmal in die Hand, spielte einen Akkord und sagte dann: „Ja, wirklich: Treffer!“
Literaturverzeichnis
Gitarre & Bass Special „Gary Moore“ (Interviews, Workshops, Features), März 2011
Harry Shapiro Gary Moore “I can´t Wait Until Tomorrow” – The Official Biography, London 2017
Rich Maloof Jim Marshall – The Father Of Loud, San Francisco 2004
Bernie Marsden Where´s My Guitar? England 2017
Vic DaPra Burstbelievers IV,Anaheim 2018
Guitarist Magazine Issue 340, April 2011
Guitarist Magazine Issue 403, February 2016
Guitarist 100 Guitar Heroes, England 2013
Lord OF The Srings – Gary Moore Fan Site
Groundguitar.com Gary Moore’s Guitars and Gear
Guitar Player Magazine Gary Moore Gets to the Heart of Electric Blues on ‚Close As You Darrin Fox Updated: Nov 15, 2017 Original: Apr 4, 2015
Marshall Amplification, Interview at Marshall Theatre2008
Fortsetzung folgt!
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