Würzburger Geschichten: „Indianerabenteuer“

Nachdem ich jetzt schon seit einiger Zeit keine „Geschichtli“ aus der Vergangenheit niedergeschrieben habe, bekam ich heute direkt ein schlechtes Gewissen. Gibt es doch noch Vieles zu erzählen.

Abenteuer in der Ebertsklinge in den den 60er/70er Jahren

Wie schon einmal erwähnt, verbrachte ich die meiste Zeit des Sommers auf unserem Grundstück in der Ebertsklinge, die erst in den 60er Jahren in jene breite Straße verwandelt wurde. Bis dato war es nur ein unbedeutender Ziehweg. Hier war der Spielplatz unserer Jugend. Meine Cousins Erich, Michael, Matthias , mein Bruder Schorsch und ich konnten uns hier phantastisch austoben. Hier war alles, was heute unter dem Wort „Abenteuerspielplatz“ firmieren würde: ein altes, zwei kleine Räume umfassendes Gerätehaus, quasi eine „Blockhütte“ wie in Wildwestromanen, welche auch von meinem Bruder Schorsch zu einem chemischen Experimentierlabor  umfunktioniert wurde, das prächtige steinerne Gartenschlösschen Oma Mathildes ( 1966 verstorben), unterkellert, mit Bleiglasfenstern und einer Gipsmadonna, die uns als Ziel unserer Schießversuche mit dem Luftgewehr diente und einem ominösen Dachboden, um den sich, wie später noch erzählt werden muss, manch Geheimnisse reimten.  Es erinnerte mit seiner erhöhten Lage ein wenig an das Haus aus dem Thriller“Psycho“. Dieses rund 3000 m² Grundstück war unser Eldorado.

Neben unserer Hauptbeschäftigung  „Fußballbolzen“ spielten wir oft Indianer. Als feindlich gesinnte „Rothäute“ wurden die Kinder der Familie „W“ ausgemacht, die rund 100 m von uns wohnten. Der feindliche Stamm bestand nur aus zwei Stammesbrüdern: Udo und seine kleine Schwester „Mausi“. Über unsere „Feinde“ unterhielten wir uns nächtens, wenn wir oben im Dachgeschoss im Bett lagen und ob der Hitze nicht einschlafen konnten. Es wurden Überfälle geplant und was man mit den gefangenen Rothäuten wohl anfangen würde. Als Marterpfahl sollte der Apfelbaum neben der Blockhütte dienen. Stunden lang lagen wir auf der Lauer und spähten die Ebertsklinge hoch. Um besorgte Gemüter gleich zu beruhigen: Zu einem Zusammentreffen der beiden Stämme kam es nie. Das Ringen um die lebensnotwendigen Jagdgründe fand nur in unseren Köpfen statt.

An einem Nachmittag eskalierte unser Indianerspiel dennoch, denn ein fremder Indsman, Cousin Thomas, Sohn unserer Tante Maria K., traf Schorsch beim Bogenschießen am Auge. Mein Bruder musste zum Augenarzt Dr. Apetz. Zum Glück nur Streifschuss. Übrigens wurde ich von meinen Cousins nicht Conny gerufen, sondern „Lilotresor“. Adaptiert war dieser Kosenamen aus der 4-teiligen deutsch-französischen Serie Schatzinsel nach Louis Stevenson, the Treasure Island oder französisch:  l’île au trésor   .





Fortsetzungen folgen!

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