Monthly Guitar: Berühmte Gitarren: Bernie Marsdens Beast

Berühmte Gitarren gibt´s ja zuhauf. Ob es sich jetzt um Gitarren handelt, die a) von Berühmtheiten der (Rock-)Musikgeschichte wie Page, Hendrix, Clapton, Cobain, Brian May oder Billy Gibbons malträtiert wurden oder b) ob es besondere Vintagejahrgänge und Schönheiten sind. A) und b) müssen sich nicht ausschließen und sind oft deckungsgleich. Allerdings ist a) die spannendere Variante, da mit diesen Instrumenten Musikgeschichte(n) geschrieben wurden oder über dieses Stück Holz Anekdoten, Schicksale oder Wunderlichkeiten zu erzählen sind. Über die letzten13 Jahre hinweg habe ich so manche Geschichten aufgeschnappt, sei es durch Fachzeitschriften, Bücher oder Surfen im Internet, da unser Earl Grey Programm “Let (s) Paul” durch Anekdoten und Histörchen über die Gibson Les Paul unterfüttert sein sollte. In nächster Zeit werden also immer wieder im “Monthly Guitar”- Blog Geschichten über berühmte Gitarren zu erzählen sein. Viel Vergnügen dabei.

Bernie Marsden kaufte diese wunderschöne Gitarre 1974, als er gerade bei Wild Turkey spielte. Martin Henderson ein Wild Turkey Fan tauchte bei einem Gig in Londons Marquee Club auf und bot Bernie eine 59er Les Paul für 600 £. Zu dieser Zeit konnte sich der spätere Whitesnake Gitarrist die Gitarre nicht leisten und lehnte das Angebot ab. Wochen später erschien der Typ wieder und überreichte Bernie die Gitarre in der Umkleide vor den Zugaben mit den Worten, er solle doch die Gitarre bei den Zugaben verwenden. Gesagt – getan. Bernie stöpselte die Les Paul in seinen Marshall und stellte fest, dass die Gitarre 20 % lauter als seine vorher benutzte Gitarre war: ” It was pure tone, and it was phenomenal.” (BM Where is my guitar, S. 246). Auch an diesem Abend war Bernie nicht besser bei Kasse, um sich die Les Paul kaufen zu können. Martin Henderson ging mit dem Preis schließlich herunter und nahm dafür Bernies schwarze Les Paul Custom und eine Stratocaster mit. Für den Rest schuldete Bernie ihm ein Barguthaben, dass er erst über einen Monat später zurückzahlen konnte.

Wie Martin Henderson selbst an die Gitarre kam, erzählte er Bernie viele Jahre später. Die Gitarre ging vor Bernies Erwerb durch viele berühmte Gitarrenhände: Martin erwarb sie von Andy Fraser (Free), der sie von Paul Kossof (Free) erhielt. Paul Kossof wieder rum soll sie von Eric Clapton erstanden haben. Ungewiss ist jedoch, ob Eric Clapton die damals neue Les Paul von Andy Summers (Police) käuflich erworben hat. Ich habe vor längerer Zeit im Netz gelesen, dass Eric Clapton sich Andy Summers` Les Paul für einen Gig ausgeliehen habe (da seine eigene zu Bruch ging), diese aber nicht mehr zurückgegeben hätte. Naja, seitdem spielt Andy Summers halt eine Telecaster.

Bernie hat die Gitarre bis heute. 2012 fragte der Gibson Custom Shop bei Bernie an, ob man eine Auflage von 300 Repliken herzustellen könne. Bernie stimmte zu und die Gitarren waren schon verkauft bevor sie die Gibson Factory verließen. Diese CC 8 (Gibson Collectors Choice Bezeichnung) wird inzwischen, wenn überhaupt, äußerst hochpreisig angeboten.

Gibson Les Paul 1959 CC8 Bernie Marsden “The Beast” #004 (2013) | Ten Guitars (ten-guitars.de)

Im Video der Vergleich zwischen Gibson Custom Les Paul und The Beast:

Das Original, wie Bernie im Video als auch in seiner Autobiographie verrät, hat viele Gitarrengrößen verzaubert und David Gilmour als auch Gary Moore versuchten, allerdings erfolglos, die Gitarre zu kaufen. Jeff Beck, Steve Lukather, Warren Haynes und Joe Bonamassa spielten sie. “That thing is sick”, so Joe Bonamassas Urteil.

Quelle: Bernie Marsden, Where is my guitar,England 2017

Interessante Autobiografie übrigens mit zahlreichen Geschichten und Anekdoten über die britische Musikszene der 70er, 80er bis zu den 2000ern. Im Übrigen ist auf Seite 265 mein Name zu lesen! Ehrlich!

Werde ich in einem Blog mal vorstellen. “Where is my guitar?” – Bernie Marsden meint, seine Frau wüsste es immer!!!

Fortsetzung “Berühmte Gitarren” folgt bald!!!

Eine Antwort auf „Monthly Guitar: Berühmte Gitarren: Bernie Marsdens Beast“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert