Würzburger Geschichte zum 1. Advent: Oh Gott – wie sieht die Küche aus! Honiglebkuchenherstellung

Heute ist´s draußen recht ekelhaft. Halt typisch Würzburg Ende November. Die Temperatur so zwischendrin. Es reicht gerade für die eine oder andere Schneeflocke, aber mehr nicht. Nasskalt. Da bleibt man lieber daheim. Heizung aufgedreht, der Hund kuschelt sich im Arbeitszimmer in sein neues Kissen. Neben der Heizung, sein Fell noch vom Gassigehen etwas feucht. Eine wohlige Wärme breitet sich aus. Die Tasse Milchkaffee auf dem Schreibtisch dampft vor sich hin. Ich sollte wieder mal was schreiben, denke ich mir. Momentan darf man eigentlich gar keine Nachrichten mehr hören. Pandemie hier, Pandemie dort, neue Virus-Variante etc… Hofreiter Anton erhält keinen Ministersessel. Die Aussichten, genauso wie es momentane Wetter, sind trüb zu nennen. Obwohl – es soll diese Woche Schnee geben. Warn-Wetter-App mal checken. Rhön  im Laufe der Woche kommt einiges an Schnee. Wie sieht´s denn im Erzgebirge aus? Oh schon alles weiß am Fichtelberg. Vielleicht geht  Mitte der Woche mal eine Schneewanderung mit dem Hund in der Rhön. Ab und zu muss man doch mal raus wie am Buß- und Bettag nach Großheubach die Wanderung zum Hunnenstein und zum Franziskanerkloster Engelberg. Das war ein Urlaubstag im nasskaltem Wetter, aber auf die richtige Kleidung kommt es eben an.

Morgen der 1. Advent ohne Weihnachtsmärkte und Glühweinstände. War ja ganz schön, der Duft, die Lichter, die Stimmung am Würzburger Marktplatz ….. in den vergangenen Jahren.

Vorweihnachtszeit – da kommen immer Kindheiterinnerungen auf. Vor allem “Schmackhafte”. Lebkuchen und Plätzchen. Und der Drang selbst Honiglebkuchen herzustellen kam überraschend, als ich meinen Einkaufswagen Freitagmorgen durch Normas Gänge schob: großes Lindenblütenhonigglas mit 1000 ml. Das Fundament für Honiglebkuchen. Super. Das geht mit. Zudem wanderten tiefgefrorene Forellen, Gänsekeulen und Gänsebrüste, für die Weihnachtsfeiertage in den Einkaufswagen. Kinder mit Anhang laufen jedes Jahr an den Weihnachtsfeiertagen ein. Da muss rechtzeitig Vorsorge getroffen werden. Gut gemacht. Wer weiß, ob nicht vor Weihnachten dann alles knapp wird. Sicher ist sicher. Glücklicherweise wenig los an der Kasse. Heim und das Tiefgefrorene in die Kühltruhe bringen. Hoffentlich gibt´s in den nächsten Wochen keinen Stromausfall, der Artikel der heutigen Main-Post schoss mir durch den Kopf und löste Besorgnis aus. Das wäre ´ne Katastrophe. Wie ist man doch vom Strom abhängig. Im Main-Post-Artikel war zu lesen, dass man für solche Momente ein Notstromaggregat haben sollte. Die Norma bietet bisweilen solche auch an, wie die vielen Hauswasserwerke, von denen ich inzwischen drei besitze. Also so ein Stromgenerator ist demnächst ein „must have“, obwohl ich im Moment nicht wüsste, wie man damit die Tiefkühltruhe am Laufen halten könnte. Er müsste im Freien mit Benzin betrieben werden, dann Verlängerungskabel…. Die Zubereitung wäre weniger ein Problem, Winter- oder Weihnachtsgrillen ist ja jetzt sowieso unglaublich in.

Tiefkühlware verstaut. Einkäufe eingeräumt. Heute Abend mache ich die Tüte Spekulatius auf. Der Zimt-Spekulatiusgeschmack umwerfend. Dazu zwei Orangen aus dem 4 kg-Sack und eine große Tasse Marzipantee plus Gourmetfeigen. Perfekter Vorweihnachtszeitssnack. Dazu die BR 3 –Sendung Landgasthäuser anschauen. Meine Tochter hatte die Augen gerollt, als sie Ende September die ersten Lebkuchen im Süßigkeiten-Schrank entdeckte. Im Franziskanerkloster Engelberg in Großheubach habe ich übrigens Magenbrot erstanden. Schwiegermutter Sophie schickt auch schon seit ein paar Wochen Greußenheimer Pfeffernüsse mit. Es geht also definitiv auf Weihnachten zu.

Die Lebkuchenherstellung

Letztes Jahr hatte ich nach dem Rezept meiner Mutter Honiglebkuchen hergestellt. Als nun das Honigglas auf der Küchenanrichte stand und das Mittagessen schon im Kasten war, entschloss ich mich, die Zeit bis zum Essen um 13 Uhr mit der Teigherstellung auszufüllen . In einer halben Stunde muss das doch zu schaffen sein. Mal anders als im Vorjahr. Ich schnappte mir das bewährte „Bayerische Kochbuch“ (mein Nachschlagewerk schlechthin – alle unsere Kinder haben eines letztes Jahr als Weihnachtsgeschenk erhalten – die Buchhandlung Dreizehneinhalb hat sich darüber sehr gefreut!!!), im Register drei Varianten des Lebkuchenteiges kurz überflogen. Nummer drei, aber ohne Kirschwasser, Zitronat und Orangeade, das mögen die erwachsenen Kinder weniger, obwohl ich eigentlich der eigentliche Abnehmer der Lebkuchen bin. Die Lebkuchengewürzmischung hatte ich schon neulich beim Kupsch mitgenommen. Da ist alles außer Hirschhornsalz und Pottasche drin. Im Nachhinein hat meine Frau gesagt, dass Hirschhornsalz auch oben im Schrank gewesen wäre. Sei´s drum, ich habe Backpulver genommen.

Kochbuch platziert und die Zutaten ( für 1000 ml Honig im Kopf ! umgerechnet) und Arbeitsgeräte bereit stellen, damit es nicht so eine Sauerei gibt.

1kg Mehl

1000 ml Honig

400 gr Zucker

80 gr Gewürzmischung

einen Haufen Zimt noch dazu

Honig im Topf auf Herdplatte anwärmen, keinesfalls kochen lassen, Pass´ nur auf! Zucker und Gewürze unterrühren, abkühlen lassen. Nun in der Rührschüssel das gesiebt Mehl hinzugeben und kneten, kneten und kneten. Zäh wie Asphalt und pappt wie verrückt. Ich schwitze. Es gelingt mir schließlich die Masse mithilfe verschiedenster Küchenutensilien auf einer Platte zu platzieren und decke ihn mit Folie ab. Irgendwie geht man anders auf dem Küchenboden, man gleitet weniger, man haftet mehr. Shit. Wie ich den pappigen braunen Teig zum Ausrollen wieder runterkriegen soll, ist mir ein Rätsel. Vielleicht sollte ich ein Patent für eine Gebisshaftcreme anmelden. Raus damit. Ich stelle ihn über Nacht zum Durchziehen auf den Balkon… Die Küche sieht aus und es klebt überall. Verwische alle Spuren bevor Frau eintrifft. Uff, das war knapp.

Eigentlich wollte ich die Lebkuchenaktion erst am Dienstag, da Conny Allein Zuhause, starten. Aber man drängte mich, dies heute zu tun. Man könne mir ja Beistand leisten.

Heute nun den Teig hereingeholt und mit dem Nudelholz  0,5 mm dick ausgewellt. Rauten und weitere kreative geometrische Formen mit dem Raviolirad (Tipp meiner Frau!) erstellt und aufs Backpapier gelegt. DU kannst die Teiglinge noch mit Milch bestreichen, das gibt einen schönen Glanz, meint Frau. Die Masse an Teig reicht für gut 5 Lebkuchenbleche aus. Dann ab damit für ca. 15 Minuten Heißluft bei etwa 180 Grad in die Backröhre.

Einen Schönheitspreis gewinnen sie wohl nicht. Man hätte auch noch Mandel auflegen oder Schokokuvertüre aufpinseln können.

Vom Blech herunter und auskühlen lassen. Fertig. Ich lege die schon knüppelharten Lebkuchen gleich in die Plätzchendosen. Am besten man tunkt sie dann in den Weihnachtstee oder Kaffee. Es braucht gute Zähne und ´nen kräftigen Biss. Also Vorsicht! Aber der Weihnachtsgeschmack, der sich auch schon beim Backen in der Küche entfaltete, war einfach umwerfend. Ehrlich.

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